Vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit - 12. bis 18. Jahrhundert
Schon im 12. Jahrhundert herrschten im Gebiet des heutigen Rheinisch-Bergischen Kreises die Grafen von Berg. Ihr Sitz war bis 1133 die Burg Berge in Altenberg, danach Schloss Burg an der Wupper bei Solingen. Die Grafen von Berg waren mächtig und einflussreich und stellten sogar 1199 mit Engelbert II den Kölner Erzbischof.
Engelbert II wurde jedoch von konkurrierenden Adelsgeschlechtern am 7. November 1225 ermordet. Mit ihm erlosch das Grafengeschlecht und das Territorium der Grafschaft Berg fiel durch Erbschaft an das Haus Limburg. Durch Heirat und Erbschaft wurde die Grafschaft Berg mit den Herrschaften Jülich und Kleve vereinigt. 1380 wurde Graf Wilhelm II dann vom Kaiser die Herzogswürde verliehen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts fiel Jülich-Kleve-Berg an das bayrische Haus Pfalz-Neuburg und Pfalz-Sulzbach. 1789, das Jahr der französischen Revolution, gilt als Wendepunkt der europäischen Geschichte. Als Folge dieses Ereignisses ging auch im Bergischen die absolutistisch geprägte Ordnung, das Ancien Regime, unter.
Wiener Kongress und Preußen
Wiener Kongress
Nach zweijähriger provisorischer Verwaltung wurde das als Generalgouvernement Berg noch bestehende Großherzogtum durch den Wiener Kongress am 31. Mai 1815 dem Königreich Preußen zugesprochen. Bereits ein Jahr später war die preußische Verwaltungseinteilung in Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise und kreisfreie Städte eingeführt. Es entstand die Provinz Jülich-Kleve-Berg als Vorläufer der späteren Rheinprovinz mit den Regierungsbezirken Düsseldorf, Kleve und Köln. Darunter wurden unter anderem die Kreise Wipperfürth und Mülheim am Rhein im neuen Regierungsbezirk Köln eingerichtet.
Einführung der preußischen Kreisordnung
1816 wurde die „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“, die König Friedrich Wilhelm III. bereits am 30. April 1815 erlassen hatte, auch im Rheinland umgesetzt. „Jeder Regierungsbezirk wird in Kreise eingeteilt“ heißt es in dieser Verordnung. Das Neuartige war die gleichmäßige Einteilung aller Stadt- und Landgemeinden in eigene Verwaltungsbezirke. An der Spitze eines jeden Kreises sollte ein Landrat zur Vollziehung der Regierungsverfügung stehen. „Mit der sorgfältigsten Schonung bestehender Verhältnisse“ sollte die Einteilung der neuen Kreise erfolgen und so wurden im Bergischen die Kreise Opladen, Solingen, Lennep, Mülheim und Wipperfürth, die Vorgänger des heutigen Rheinisch-Bergischen Kreises, eingerichtet. Dem Kreis Opladen wurden Opladen, Leichlingen, Burscheid, Schlebusch, Monheim sowie Richrath zugeordnet. Der Kreis Solingen bestand aus Dorp, Gräfrath, Höhscheid, Merscheid, Solingen und Wald und aus den Gemeinden Burg und Cronenberg. Zum Kreis Lennep kamen Dabringhausen, Hückeswagen, Lennep, Lüttringhausen, Radevormwald, Remscheid, Ronsdorf, Wermelskirchen und später Burg vom Kreis Solingen. Zum Kreis Mülheim kamen Bensberg, Gladbach, Heumar, Merheim, Mülheim, Odenthal, Overath, Rösrath und Wahn. Der Kreis Wipperfürth wurde aus Engelskirchen, Klüppelberg, Kürten, Lindlar, Olpe und Wipperfürth gebildet. Am 30. Oktober 1819 wurden die Kreise Opladen und Solingen zum Kreis Solingen vereinigt. Die bergischen Kreise wurden 1822 Teil der preußischen Rheinprovinz. 1856 erhält Bergisch Gladbach neben Wipperfürth die Stadtrechte, 1858 werden Opladen die Stadtrechte verliehen.
Das Deutsche Kaiserreich
Stadt Remscheid wuchs weiter und verließ 1888 den Kreis Lennep. Die Stadt Solingen wurde 1896 kreisfrei und Wipperfürth wurde Kreisstadt des Kreises Wipperfürth. Bisher hatte der Sitz des Kreises Wipperfürth zwischen Haus Alsbach, Lindlar (Heiligenhoven) und Ehreshoven gewechselt. Die Kreisstadt Mülheim wurde am 1. Mai 1901 kreisfrei.
1914 wurde der Sitz des Kreises Solingen von der jetzt kreisfreien Stadt Solingen nach Opladen verlegt. Im selben Jahr konnte in Opladen das neu errichtete Kreishaus bezogen werden. Auch die Stadt Köln wuchs, sodass 1914 die Bürgermeisterei Merheim aus dem Kreis Mülheim ausschied und wie die Stadt Mülheim nach Köln eingemeindet.
Durch Verordnung der preußischen Regierung wurde zum 1. Oktober 1932 der erste Rheinisch-Bergische Kreis aus dem Restkreis Mülheim und dem Kreis Wipperfürth gebildet. Der Kreis sollte zunächst „Sülzkreis“ heißen, wurde dann jedoch „Bergischer Kreis“ genannt. Da Porz aber gegen die Zusammenlegung der Kreise Mülheim und Wipperfürth protestierte („Wirtschaftliche und geographische Verbindungen unserer Rheinischen Gemeinde mit dem Bergischen Land bestehen kaum oder nur in sehr geringem Ausmaße“) kam dann noch die Bezeichnung „Rheinisch“ zum „Bergischen Kreis“ hinzu, obwohl der Kreis nur 13 km Uferlänge zum Rhein hatte. Kreissitz blieb zunächst Köln-Mülheim. Erst 1932 konnte sich Bergisch Gladbach gegen Bensberg, Overath und Hoffnungsthal als Kreisstadt durchsetzen.
NS-ZEIT UND 2.WELTKRIEG
Die Kreisverwaltung zählte 1932 lediglich 78 Mitarbeiter. Zunächst plante man gegenüber des Bahnhofs in Bergisch Gladbach einen Verwaltungsneubau und kaufte daher dort ein Grundstück (später Arzneimittelfabrik Opfermann & Co). Mit der Unternehmervilla Zanders kaufte der Kreis dann aber doch ein repräsentatives Gebäude direkt gegenüber des Rathauses von Bergisch Gladbach und nutzte es als Sitz des Landrates. Der Kreistag hielt seine Sitzungen im Bergischen Löwen ab, da es in der Villa Zanders keinen geeigneten Sitzungssaal gab. Auch die Räumlichkeiten für die Verwaltungsmitarbeiter waren sehr beschränkt.
Man ging davon aus, dass Verwaltung und NSDAP weiter zusammen wachsen würden und dann das neue Verwaltungsgebäude der NSDAP-Kreisleitung an der Hauptstraße auch von der Kreisverwaltung genutzt werden könnte. Die Grundstücke in Mülheim und gegenüber des Bahnhofs wurden wieder veräußert. 1932 gab es Bestrebungen Bensberg mit Bergisch Gladbach zu vereinen, wogegen sich jedoch die Stadtverordnetenversammlung von Bensberg ausgesprochen hat.
Der Rheinisch-Bergische Kreis erhält nach der Vorlage von Wolfgang Pagenstecher ein Wappen. Das Wappen zeigt im Schildhaupt auf grünem Grund das silberne Band des Rheins. 1932 grenzte der Rheinisch-Bergische Kreis mit Porz noch an den Rhein. Darunter ist symbolisch eine Burg dargestellt und daneben mit dem Bergischen Löwen das Wappen der Grafen von Berg, beides Bezugspunkte zu der Geschichte des Bergischen Landes. Nach der Gebietsreform am 1. Januar 1975 beschloss der Kreistag, das dem Vorgänger-Kreis 1938 endgültig verliehene Wappen für den neugebildeten Rheinisch-Bergischen Kreis weiterzuführen. Es wurde am 8. September 1976 durch den Regierungspräsidenten Köln genehmigt.
Sehr schnell nahmen die Verwaltungsaufgaben des Kreises und damit auch das Personal zu. Schon 1938 gab es die ersten Pläne, einen Erweiterungsbau zur Villa Zanders zu errichten. Während des Krieges blieb es jedoch zunächst bei Behelfsbaracken. Wichtige Abteilungen wurden gegen Ende des Krieges nach Lindlar und in die Jugendherberge Kappelensüng evakuiert. 1932 setzte die preußische Regierung Matthias Eberhard als Landrat ein, der jedoch bereits 1933 durch den NSDAP-Funktionär Julius Mennicken abgelöst wurde. Von 1933-1945 war der Landrat von den Weisungen des Kreisleiters der NSDAP Walter Aldinger abhängig. Nicht nur Großstädte wie Köln und das Ruhrgebiet sondern auch das Bergische Land wurden durch den zweiten Weltkrieg stark zerstört.
Nachkriegszeit und Wiederaufbau - 1945 bis 1975
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es auf Seiten der Stadt Köln Bestrebungen, Teile des Kreises Mülheim einzugemeinden. Dagegen sprach sich der Rheinisch-Bergischen Kreis aus und veröffentlichte 1946 hierzu eine Denkschrift. 1945 wurde der Kreis zunächst Teil der Britischen Besatzungszone und seit 1946 Teil des neuen Bundeslandes Nordrhein- Westfalen. Die Briten ordneten dann auch die Zuständigkeiten des Landrats neu. Der Landrat wurde als politischer Repräsentant vom Kreistag gewählt und war nur noch ehrenamtlich tätig. Leiter der Verwaltung wurde ein Oberkreisdirektor, der auf Vorschlag des Kreistages von der Bezirksregierung ernannt wurde.
Die Gemeinde Bensberg wird 1947 zur Stadt erhoben. 1951 folgt die Gemeinde Porz und erhält ebenfalls die Stadtrechte. Unter der britischen Militärregierung, die sehr bald die Amerikaner 1945 ablöste, musste die Kreisverwaltung in die unversehrte Villa Zanders zurückkehren. Durch Gesetz vom 30. April 1948 wurden auf Kreisebene Gesundheitsämter, Katasterämter, Straßenverkehrsämter, Regierungskassen und Veterinärämter eingerichtet, was zu einer schlagartigen Zunahme des Personal führte. Die Kreisverwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises wächst, sodass neue Räumlichkeiten notwendig werden. Am 14. Dezember 1953 wird ein Erweiterungsbau der Kreisverwaltung in Bergisch Gladbach eingeweiht, und zwar direkt neben der Villa Zanders (heutiges Stadthaus). Vom Gesundheitsausschuss kam dann wegen der katastrophalen Unterbringung des Gesundheitsamtes die Initiative, einen Verwaltungsneubau zu errichten.