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Archivale des Monats Oktober 2022

Thursday, 6. October 2022 - 11:12

Archivale des Monats Oktober

Flachsmärkte waren früher am Niederrhein sehr verbreitet. In Pfalzdorf, Kleve, Kalkar, Uedem und Xanten wurden sie bereits im frühen 19. Jahrhundert abgehalten. Pfalzdorf war dabei seit dem Jahr 1811 der Vorreiter. Der Gocher Flachsmarkt wurde als letzter, nämlich erst 1847, eingeführt, übertraf aber bald alle anderen an Größe und Bedeutung und findet als einziger noch heute statt.

Das Archivale des Monats Oktober ist 175 Jahre alt: Die Genehmigung zur Errichtung der Gocher Flachsmärkte im Jahr 1847.

Auf dem ersten Gocher Flachsmarkt 1847 wurden 90 Karren mit Flachs auf dem Markt angeboten. Die Käufer kamen aus der unmittelbaren Umgebung aber auch aus der gesamten Region (Kranenburg, Asperden, Kessel, Weeze, Geldern, Kempen und Hüls, von der Maasgegend aus Gennep, Boxmeer, Vierlingsbeek und Afferden).

Offenbar lag der Gocher Flachsmarkt für die Händler günstig. Auch die Bahnanbindung spielte hierbei eine wichtige Rolle. Der eigentliche Flachsanbau auf der Gocher Heide ging schon vor 1900 wieder zurück, weil billige Ware aus Belgien und Russland auf den Markt kam.

So konnte sich der Flachsmarkt sehr schnell vom Flachs- zu einem Krammarkt entwickeln, der ein gesellschaftliches Ereignis war und zusätzlich mit Tanzveranstaltungen und Konzerten große Anteilnahme in der Bevölkerung fand.

Der Flachsmarkt gehört seitdem in Goch zu den alljährlichen Veranstaltungen wie Karneval, Kirmes und Erntedank und hat volksfestähnlichen Charakter. Im Kriegsjahr 1944 und während der Corona-Jahre 2020 und 2021 fand er nicht statt.

 

Quellen:

StAG, B 399, fol. 16

StAG, G 138