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Westfälische Adelsquellen zur Kreisgeschichte

Im Jahre 2008 ist aus den Reihen des Kreistags des Rhein-Kreises Neuss nachfolgender Antrag gestellt und beschlossen worden:
 
„Von der sprichwörtlichen territorialen Zersplitterung des Deutschen Reiches vor 1789 war das Gebiet des heutigen Rhein-Kreises Neuss nicht ausgenommen. Neben und teilweise in den Anteilen von Kurköln und dem Herzogtum Jülich existierte eine größere Zahl von mehr oder minder selbständigen Herrschaften, Unterherrschaften und Rittersitzen. Gemeinsames Charakteristikum war eine in der Regel häufige Fluktuation der Besitzer im Wege der Erbfolge. Das Hausarchiv mit dem Verwaltungsschriftgut ist gewöhnlich nicht vor Ort verblieben, sondern an neue Wirkungsstätten verbracht worden.
Aus diesem Grunde befinden sich heute umfangreichere Bestände der einst hier ansässigen Adelsherrschaften in auswärtigen Archiven oder Privatbesitz. Dies hat naturgemäß dazu geführt, dass diese Quellen bisher weniger beachtet wurden und in der lokalen Geschichtsforschung kaum Berücksichtigung gefunden haben.
Nach Umfang und Bedeutung ragt aus dieser Gruppe die Überlieferung der Grafen von Neuenahr und ihrer Nachfolger, der Grafen bzw. Fürsten von Bentheim-Steinfurt und Bentheim-Tecklenburg heraus. Diese Familien verfügten mehrere Jahrhunderte lang auch über Besitz im heutigen Kreisgebiet. Dies gilt namentlich für die Herrschaften Helpenstein, Wevelinghoven, Lievendal und Hackenbroich. Auch durch den Besitz der Herrschaft Bedburg hatten sie Anteil im heutigen Kreisgebiet (u. a. Welchenberg). Außerdem ergeben sich aus dem Schriftgut ständige Bezüge zu anderen Territorialherren des Kreises; dies gilt vor allem für Kurköln und Dyck.

 
Besonderes Interesse dürfen die vorgenannten Archivalien auch deshalb beanspruchen, weil die Grafen von Neuenahr und Bentheim sehr früh zum Protestantismus konvertiert sind. Die Epoche der konfessionellen Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jahrhunderts lässt sich dadurch auf lokaler Ebene gut dokumentieren. Aber auch die kriegerischen Auseinandersetzungen, Schul- und Kirchenbauten, Gewerbesachen, die Beziehungen zu Juden, Gerichtsprotokolle, Zehnten und Steuern und vieles mehr finden ihren Niederschlag in den Urkunden und Akten.
 
Die Neuenahr-Bentheimer Archive lagern an drei Orten:
a) Staatsarchiv Münster
b) Fürstl. Bentheim und Steinfurter Archiv in Burgsteinfurt
c) Fürstl. Bentheim-Tecklenburgisches Archiv in Rheda
 
Die Überlieferung deckt schwerpunktmäßig die Zeit zwischen etwa 1550 und 1800 ab, doch reicht die urkundliche Überlieferung teilweise bis ins Hochmittelalter zurück. In allen Archiven sind die (Pergament-) Urkunden von den Akten getrennt gelagert und erfasst. Die bisherige Erschließung ist aber sehr ungleichmäßig. Während von den Urkunden meist Inhaltsbeschreibungen vorliegen, sind die Akten – die quantitativ weit überwiegen – nur summarisch erfasst. Um als Basis für eine spätere geschichtliche Darstellung dienen zu können, ist hier eine detaillierte Erschließung Grundvoraussetzung. Dies ist nur durch eine in den Quellen der frühen Neuzeit versierte wissenschaftliche Kraft zu leisten.“

 
Dieser Beschluss war der Startschuss zu einem großangelegten Projekt der Kreisverwaltung bzw. des Archivs im Rhein-Kreis Neuss, das die Begleitung übernahm. Wie im Antrag dargelegt, ging es im Kern darum, bislang weithin vernachlässigte historische Zeugnisse vor allem aus der Zeit der Frühen Neuzeit, die heute in westfälischen Adelsarchiven lagern, durch eine sachgerechte archivarische Aufarbeitung für eine spätere historische Auswertungstätigkeit überhaupt erst zu erschließen. Dabei war von vornherein nicht daran gedacht, ein Sachinventar ähnlich der „großen“ wissenschaftlichen Regestenwerke zu erarbeiten. Vielmehr ging es um ein einfach gehaltenes Hilfsmittel ohne aufwendige Erläuterungen, welches die in Betracht kommenden Quellen erfasst und in unterschiedlicher Tiefe – je nach Bedeutung für die Geschichte des Kreises – erschließt.
 
Das Projekt wurde in mehreren Schritten realisiert: Durch Vermittlung des LWL-Archivamtes für Westfalen wurde zunächst ein Werkvertrag mit dem seit 1. Februar 2009 in Pension befindlichen Oberarchivrat a. D. Dr. Werner Frese (Münster) geschlossen. Gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern des LWL-Archivamtes für Westfalen hat er diverse westfälische Privatarchive (Adelsarchive) besucht und ein erstes Inventar der für den Rhein-Kreis Neuss relevanten Bestände erstellt. Bereits dieses erste Inventar mit ca. 2.000 Aktentiteln übertraf die Erwartungen an den Umfang und die Reichhaltigkeit der fraglichen Bestände bei weitem. Eine erste Sichtung ergab Betreffe zu mindestens 35 Ortschaften im Kreisgebiet. In einem zweiten Schritt wurden sodann mehr oder minder ausführliche Inhaltsangaben ausgewählter Bestände angefertigt sowie ein kombinierter Sach-, Personen- und Ortsindex erstellt. Diese Arbeiten waren im Frühjahr 2013 weitgehend abgeschlossen. Anschließend wurden die Inhaltsangaben, auch unter Hinzuziehung von Dr. Volker Helten (Neuss), überarbeitet, vereinheitlicht und für die Präsentation im Internet vorbereitet. Diese Tätigkeiten wurden seitens des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums finanziell unterstützt.
 
Mittlerweile stehen sämtliche Erschließungsinformationen, strukturiert nach einzelnen Archiven, in Form von PDF-Dateien online zur Verfügung. Im Ganzen handelt es sich um über 1.200 Inhaltsangaben, die sich ungleichmäßig auf die zwölf Archive verteilen. Aus der ebenfalls in PDF-Form verfügbaren Inhaltsübersicht ist die Gliederung der einzelnen Archive wie auch die Struktur des Gesamtprojekts ersichtlich.
 
Da in den Archivalien (z. B. bei Gerichtsinstanzen, Kriegsereignissen oder Lehns- und Personalbeziehungen) vielfach Bezüge zu Gebieten außerhalb des Rhein-Kreises Neuss hervortreten, war es in räumlicher Perspektive weder möglich noch sinnvoll eine trennscharfe Auswahl vorzunehmen. Vereinzelt wurden deshalb auch Stücke berücksichtigt, welche die Umgegend des Kreises betreffen oder für das Gesamtverständnis der historischen Vorgänge von Interesse sind. In formaler Hinsicht wurden wörtliche Übernahmen aus den Archivalien in den Inhaltsangaben kursiv hervorgehoben. 
 
Die PDF-Dateien sind, wo dies sinnvoll erschien, mit Lesezeichen versehen, die aus den Gliederungsüberschriften erstellt wurden und somit die Navigation erleichtern. Zudem kann innerhalb der PDF-Dateien mittels Volltextsuche nach Begriffen recherchiert werden. Schließlich steht der umfangreiche Index als weiteres Rechercheinstrument zur Verfügung. 
 
Die Benutzung der Archivalien erfolgt nicht über das Archiv im Rhein-Kreis Neuss, sondern über das verwahrende Archiv bzw. das LWL-Archivamt für Westfalen. Entsprechende Informationen finden sich jeweils in den Beschreibungen der einzelnen Archive.
 
In den Erschließungsinformationen, vor allem aber im Index wird verschiedentlich mit Abkürzungen und Symbolen operiert, die im angehängten Verzeichnis erläutert werden.
 
Für vielfache Unterstützung bei der Planung und Durchführung des Projekts dankt der Rhein-Kreis Neuss den Archivämtern der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe sehr herzlich.

Inhaltsübersicht

Die Inhaltsübersicht gibt Auskunft über die Gesamtstruktur des Projekts sowie über die inhaltlichen Schwerpunkte der einzelnen bearbeiteten Archive.
Die angegebenen Ziffern verweisen auf die durchgängige Seitenzählung der als PDF-Dateien vorhandenen Spezialfindmittel.

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Archiv von Bodelschwingh-Geretzhoven (Nr. 1-3)

Das aus mehreren Beständen bestehende Archiv des Hauses Bodelschwingh zu Bodelschwingh (circa 10 Kilometer nordwestlich vom Zentrum Dortmunds gelegen) befindet sich heute zum Teil als Depositum im Stadtarchiv Dortmund.
 
Für den Rhein-Kreis Neuss ist der nach 1945 durch Zerstörung und Plünderungen stark dezimierte Bestand des Hauses Geretzhoven von Interesse, das einige Besitzungen im Rhein-Kreis Neuss hatte. Haus Geretzhoven selbst liegt in Hüchelhoven im Rhein-Erft-Kreis.
 
Haus und Archiv Geretzhoven kamen durch die 1688 geschlossene Ehe der Alstein Almuth von Ketzgen mit Wessel Wirich von Bodelschwingh an dessen Familie. Die nicht unbedeutende Familie Ketzgen bekleidete das Erbtürwärteramt des Erzstifts Köln.
 
Die Regesten des ursprünglich 241, jetzt nur noch 93 Urkunden zählenden Bestands nennen bei Güter- und Rentenverkäufen vereinzelt Besitzungen der früher auf Geretzhoven sitzenden Familie Ketzgen in Vanikum, Gill, Dötzdorf, Rommerskirchen und Nettesheim (siehe hierzu die Nachweise in der Digitalen Westfälischen Urkunden-Datenbank). 
 
Von den Akten, die noch stärker als die Urkunden unter Verlusten gelitten haben, kann hier nur eine einzige (vormals viel umfangreichere) Akte mit drei von 21 Schriftstücken vorgestellt werden, die sich auf Nettesheim beziehen.
 
Die Erschließung der Akte wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung der Unterlagen erfolgt im Stadtarchiv Dortmund.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012.

Fürstliches Archiv Burgsteinfurt, Best. D (Familiensachen)

Das Burgsteinfurter Archiv stellt ein vielzelliges Archiv dar, dessen diverse Bestände die Historie der in den Grafschaften Bentheim und Steinfurt regierenden Häuser und der übrigen von diesen besessenen Länder dokumentieren.
 
Mit Blick auf den Rhein-Kreis Neuss ist der Bestand D (Familiensachen) des Archivs von großem Interesse. Aus ihm wurden 26 Akten bearbeitet, die sich auf die Herrschaften Hackenbroich, Helpenstein und Wevelinghoven beziehen.
 
Die Herrschaften Hackenbroich und Helpenstein waren Teil der Neuenahrer Nachlassenschaft, die nach dem Tod des Grafen Adolf von Neuenahr († 1589) und seiner Gemahlin Anna Walburga († 1600) zum Zankapfel wurde, um den sich die Grafen von Salm-Reifferscheid-Dyck, der Kurfürst von Köln und Magdalena von Neuenahr und Limburg (1551-1626), die letztlebende Schwester des Grafen Adolf, stritten. Diese beanspruchte das Erbe für ihre Söhne aus ihrer Ehe mit Arnold Graf von Bentheim (1554-1606), denen sie die Herrschaften Alpen, Helpenstein, Linnep mit Wülfrath und die Kölner Erbvogtei sichern konnte. Hackenbroich und Bedburg fielen an die Grafen von Salm-Reifferscheid-Dyck.
 
Wie das Neuenahrer Archiv so hat auch das Archiv der Herrschaft Wevelinghoven mit Lievendahl infolge der Erbteilungen im Hause der Grafen von Bentheim Teilbestände dem Archiv zu Burgsteinfurt hinterlassen.
 
Die Erschließung der Unterlagen erfolgte durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster). Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung erfolgt in Burgsteinfurt, Schloss Burgsteinfurt, 48565 Steinfurt, oder über das LWL-Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012; Urkunden und Akten der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen Alpen, Bedburg, Hackenbroich, Helpenstein, Linnep, Wevelinghoven und Wülfrath sowie der Erbvogtei Köln bearb. von Günter Aders, Köln 1977.

Archiv Haus Diepenbrock

Haus Diepenbrock, nordöstlich von Bocholt gelegen, war Sitz einer gleichnamigen Familie, die 1326 mit diesem Arnheimer Lehen belehnt wurde.
 
Die rheinischen Akten des Hauses Diepenbrock beziehen sich vollständig auf die westlichen Teile der ehemaligen Rheinprovinz um Aachen. Lediglich ein umfangreiches Aktenkonvolut aus dem letzten Drittel des 19. und dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts bezieht sich auf Gut Gommershoven, das an der Grenze zum Rhein-Kreis Neuss, südwestlich von Frimmersdorf, gelegen ist.
 
Die Erschließung des Konvoluts wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung erfolgt im LWL-Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012.

Archiv Hameren, Best. Haus Hameren

Auf Haus Hameren (auch Hamern), gelegen bei Billerbeck im Kreis Coesfeld, lassen sich von der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis nach 1450 die Herren von Hameren nachweisen. Später kauften die von Raesfeld den Sitz, der Mitte des 18. Jahrhunderts an Franz Max Xaver von Kolff bzw. im frühen 19. Jahrhundert an dessen Schwester Freifrau von Graes gelangte.
 
Für die Geschichte des Rhein-Kreises Neuss sind die Materialien der Familie von Bemmelsberg (Bömelburg u. ä.). im Archiv Hameren von großem Interesse. Irmgard von Bemmelsberg brachte durch ihre Heiraten zunächst mit Johann und dann mit Goswin von Raesfeld ihre Besitzungen an das weitverbreitete westfälische Geschlecht. Irmgards eingebrachte Güter lagen in der Stadt Neuss und deren Umgebung (z. B. in Sinsteden). Die Überlieferung dazu reicht bis in das ausgehende 15. Jahrhundert und endet um 1630.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung erfolgt im LWL-Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012.

Archiv Herringhausen, Best. D (Domkapitel Köln)

Im Archiv des Freiherrn von Schorlemer zu Herringhausen bei Lippstadt befindet sich ein kleiner Aktenbestand aus der Verwaltung des Kölner Domkapitels. Er ist wahrscheinlich 1792 beim Einmarsch der Franzosen aus Köln geflüchtet worden und über Arnsberg nach Herringhausen (etwa sechs Kilometer südwestlich Lippstadt) gelangt. Die Familie von Schorlemer trug vom Kölner Domkapitel die Herrschaft Friedhartskirchen mit den Rittersitzen Overhagen, Herringhausen, Ober- und Niederhellinghausen zu Lehen. So bot sich Schloss Herringhausen als Fluchtort für diese Papiere an, die als Bestand D (Domkapitel) des Archivs von Schorlemer heute im Stadtarchiv Lippstadt als Depositum liegen.
 
Die für den Rhein-Kreis Neuss relevante Überlieferung betrifft vor allem den Zoll zu Zons und Kaiserswerth, wobei die Unterlagen interessante Einblicke in den Warenverkehr auf dem Rhein ermöglichen, aber auch Kirchensachen zu Zons und einige Militaria am Niederrhein.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung erfolgt im Stadtarchiv Lippstadt und über das LWL-Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012.

Archiv Hinnenburg. Best. E (Rheinische Güter)

Das Archiv Hinnenburg versammelt die Archive eines Zweigs der Familie von der Asseburg sowie die Archive der Familie von Bocholtz und der von diesen besessenen Güter.
 
Im Archiv der westfälischen Linie von Bocholtz auf der Hinnenburg erfasst der Bestand E die rheinischen Güter der Familie, unter denen die Herrlichkeit Lobberich im Herzogtum Geldern das Schwergewicht bildet. 
 
Für den Rhein-Kreis Neuss sind nur einige wenige Akten relevant, die sich vor allem auf Familiensachen, den Hof zu Garzweiler und auf das Kloster Knechtsteden beziehen.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung der Unterlagen erfolgt nur über das LWL-Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012.

Archiv Höllinghofen

Das Archiv Höllinghofen (circa 15 Kilometer nordwestlich von Arnsberg) versammelt die Bestände zu den Gütern, welche seitens der Familie von Boeselager in Niedersachsen und Westfalen erworben wurden.
 
Für den Rhein-Kreis Neuss finden sich hier viele und reichhaltige Akten. Ein Teil davon steckt im Bestand Recke-West, der die Archivalien der Reckeschen Besitzungen in Luxemburg, Süd- und Westdeutschland zusammenfasst. Relevant sind hier vor allem die Besitzungen in Gustorf, die von der Familie Raitz von Frentz herrühren und nach einigen Streitigkeiten mit dem zwischenzeitlichen Besitzer Wilhelm von der Recke zu Kurl an die Familie Droste zu Senden gekommen sind. Insofern ergänzt dieser Bestand für das 17. Jahrhundert die rheinische Überlieferung im Archiv des Freiherrn Droste zu Senden.
 
Die Urkunden und Akten aus der Überlieferung des Hauses Selikum, eines kurkölnischen Lehens, im Archiv Höllinghofen decken einen Zeitraum von etwa 1550 bis 1913 ab, in welchem Jahr das Haus Selikum durch Verkauf an die Stadt Neuss überging. Letzte adlige Besitzer des Hauses waren seit 1837 die Freiherren von Boeselager auf Höllinghofen. Als Vorbesitzer lassen sich aus den Akten ermitteln: Im 15. Jahrhundert die Vell von Wevelkoven (Wevelinghoven); spätestens seit 1549 die von Reuschenberg, deren Name zeitweise auf das Haus Selikum, auch Merhof genannt, überging; 1699 Kammerrat von Salm; 1732 verkauften die Geschwister Lamberz, darunter Konrad Heinrich Lamberz und seine Frau Margarete von Salm, das Haus an Georg von Zehmann; dessen Witwe geb. Zolllikofer veräußerte 1738 Selikum an Johann Albert von Braumann; 1837 kaufte Carl Franz Maximilian von Boeselager das Haus von den von Braumann.
 
Der Bestand enthält außer den Akten zur Gutsverwaltung und jüngeren Baugeschichte informatives Kartenmaterial zur Umgebung des Hauses und Nachrichten von der St. Cornelius-Kapelle beim Haus Selikum.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung der Unterlagen erfolgt nur über das LWL-Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012; Brandts, Rudolf: Haus Selikum. Urkunden und Akten zur Geschichte des Hauses Selikum und seiner Besitzer, Neuss 1962.

Gesamtarchiv von Landsberg-Velen, Best. Erprath

Das Gesamtarchiv der westfälischen Adelsfamilie Landsberg-Velen wird als Depositum im Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen in Münster verwahrt und gliedert sich in verschiedene Bestände.
 
Für die Geschichte des Rhein-Kreises Neuss sind u. a. die Unterlagen der ehemaligen Herrschaft Erprath relevant, in der Haus Selikum lag. Erzbischof Friedrich von Saarwerden hat die Herrschaft im Jahre 1405 mit der Burg Erprath, den Dörfern Grefrath, Selikum, Hemsvort, Inckenhem oder Quinheim und verschiedenen Höfen von Ruprecht Graf von Virneburg und Agnes Graf von Solms aufgekauft. Seitdem bestand die Herrschaft Erprath als kölnisches Amt weiter.
 
Es bleibt letztlich unklar, wie der Bestand Erprath im Gesamtarchiv von Landsberg-Velen zu seinem Namen kam. Vielleicht gab das kölnische Pfandamt Erprath, das nach dem vormaligen Haus Erprath in Hoisten bei Neuss benannt ist, den Namen dafür her. Im Jahr 1483 hatten die Eheleute Vinzenz von Schwanenberg und Alverat von Palandt mit der Alverat zugefallenen Erbschaftsquote die Pfandschaft Erprath von Köln angekauft. Ihre Tochter Anna von Schwanenberg brachte die Pfandschaft ihrem Ehemann Dietrich von Wylich zu Diersfordt ein, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts dessen Pfandinhaber war und sie an seinen Sohn Steven weitergab. Das in Hoisten gelegene Haus Erprath spielt in den Akten des Bestands allerdings keine prominente Rolle mehr, nur sein vormaliges Zubehör, z. B. die Erprather Mühle, zählen noch, jetzt aber als Zubehör des Amtes Erprath.
 
Möglicherweise stecken in dem Bestand auch zwei Provenienzen, die des Amts Erprath und des Xantener Hauses Erprath, was im Einzelnen noch genau untersucht werden müsste. Denn der Bestand könnte seinen Namen auch von der in Xanten gelegenen Burg Erprath ableiten. Sie war mit Unterbrechungen seit der Mitte des 15. Jahrhunderts bis um 1614 Besitz des schon genannten Geschlechts von Wylich, das über Generationen den kleveschen Erbhofmeister stellte. Die Familienakten des Bestands zeigen, wie stark die Pfandinhaber des kölnischen Amts Erprath durch Verwandtschaften mit den bedeutenden Adelsfamilien des Niederrheins vernetzt waren. Zur Dokumentation dieser Vernetzungen und Kontakte wurde die Auswahl der relevanten Stücke bewusst breit angelegt und nicht auf im engeren Sinne auf den Rhein-Kreis Neuss bezogene Unterlagen begrenzt.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) hat die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung erfolgt im Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen in Münster.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012; Die Bestände des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen. Kurzübersicht, 5., aktualisierte Auflage, Düsseldorf 2009; Brandts, Rudolf: Haus Selikum. Urkunden und Akten zur Geschichte des Hauses Selikum und seiner Besitzer, Neuss 1962.

Gesamtarchiv von Landsberg-Velen, Best. Liedberg

Das Gesamtarchiv der westfälischen Adelsfamilie Landsberg-Velen wird als Depositum im Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen in Münster verwahrt und gliedert sich in verschiedene Bestände.
 
Für die Geschichte des Rhein-Kreises Neuss sind neben den Unterlagen des Amtes Erprath vor allem diejenigen des kölnischen Amtes Liedberg relevant. Die Familien Scheiffart von Merode und die Grafen von Limburg-Styrum waren nacheinander Pfandinhaber bzw. Amtmänner des Amtes Liedberg, bis dasselbe 1654 von Köln wieder eingelöst wurde. Die von Merode treten ausweislich der Urkunden und Akten bereits um 1435 als Pfandherren zu Liedberg in Erscheinung, die Grafen von Limburg-Styrum vor 1530.
 
Hinsichtlich der Verwaltung des Amtes Liedberg ist die Überlieferung (circa 330 Akten) um ein Vielfaches dichter als diejenige des Amtes Erprath. Inhaltlich zeigen die Unterlagen deutlich, dass die Pfandherren im 16. und 17. Jahrhundert keineswegs mehr nach eigener Willkür schalten und walten konnten, sondern den Wünschen des Landesherrn Folge leisten mussten. Darüber hinaus führen die Akten tief in die Gerichts- und Verwaltungsstrukturen des Amtes sowie in das alltägliche Leben der Untertanen ein.
 
Die Grafen von Limburg-Styrum waren seit 1640 auch Herren der Herrschaft Gemen (seit 1700 als reichsunmittelbar anerkannt), dorthin gelangten auch die Liedberger Amtsakten. 1822 kam Gemen als preußische Standesherrschaft an die Freiherren (seit 1840 Grafen) von Landsberg-Velen.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung erfolgt im Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen in Münster.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012; Die Bestände des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen. Kurzübersicht, 5., aktualisierte Auflage, Düsseldorf 2009.

Fürstliches Archiv Rheda

Das fürstliche Archiv Rheda ist ein bedeutendes mehrzelliges Archiv, das aufgrund gemeinsamer Historie Überschneidungen mit dem fürstlichen Archiv in Burgsteinfurt aufweist.
 
Mit Blick auf den Rhein-Kreis Neuss ist vor allem die Überlieferung zur Herrschaft Wevelinghoven von zentralem Interesse, deren Masse heute in Rheda liegt, nachdem 1638 ein jahrelanger Streit zwischen den Bentheimer Linien zu Steinfurt und Tecklenburg-Rheda um die niederrheinischen Besitzungen beigelegt und die Herrschaft Wevelinghoven der Linie zu Rheda zugesprochen worden ist.
 
Die Herrschaft Wevelinghoven war aufgrund des Ehevertrags zwischen Anna von Wevelinghoven mit Heinrich von Gemen von 1439 an das Haus Gemen gefallen. Graf Arnold von Bentheim, Herr zu Steinfurt († 1466), hatte 1458 Catharina, eine Tochter aus der Ehe Heinrichs von Gemen mit Anna von Wevelinghoven, geheiratet, die zur Hälfte die Herrschaft Wevelinghoven erbte. Die andere Hälfte der Herrschaft fiel an die zweite Erbtochter Carda (Cordula) von Gemen, die mit Johann von Holstein-Schaumburg († 1527) vermählt war, der 1513 seine Rechte an dieser Hälfte an Arnold von Bentheim (1497-1553) verkaufte.
 
Seit 1434 hatte der Erzbischof von Köln das Schloss Lievendal und die Herrschaft Wevelinghoven zu einem Drittel als Pfandlehen an Wilhelm von Wevelinghoven mit dem Recht der Wiederlöse versetzt. Über den Rechtscharakter der Herrschaft Wevelinghoven kam es zwischen den Grafen von Bentheim-Tecklenburg und Kurköln im Zuge der Wiederlöse schon im 16. und erneut im 17. Jahrhundert zu heftigen Streitigkeiten. Nach langem Besitz der Herrschaft war schwer zu unterscheiden, was in den Pfand- und was in den Lehnsbesitz seitens der Grafen von Bentheim-Tecklenburg investiert worden war. Seit dem Vergleich vom 31. Januar 1665 mussten die Grafen von Bentheim-Tecklenburg die Herrschaft Wevelinghoven und das Haus Lievendal von Kurköln zu Lehen nehmen und den Kurfürsten von Köln als wahren Landesherrn anerkennen (Siehe hier Nr. 703, 735). Dieser Vertrag regelte ferner die Rechtsprechung und Religionsausübung in Wevelinghoven sowie die Einlösung der Herrschaften Wevelinghoven und Lievendal bei den Herren Adrian und Peter von Walenburg, die diese mit Zustimmung des Kölner Domkapitels hatten.
 
Die Akten berühren nicht nur Fragen der Landeshoheit zwischen Köln und Bentheim, sondern alle Bereiche der Wevelinghover Verwaltung durch die Grafen von Bentheim.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung erfolgt nur über das LWL- Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012; Urkunden und Akten der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen Alpen, Bedburg, Hackenbroich, Helpenstein, Linnep, Wevelinghoven und Wülfrath sowie der Erbvogtei Köln bearb. von Günter Aders, Köln 1977.

Archiv Haus Rheder, Best. Rheder, Akten

Aus dem Archiv Haus Rheder (Stadt Brakel) sind für die Geschichte des Rhein-Kreises Neuss die Archivalien der Familie von Hompesch relevant, die im Herzogtum Jülich über Generationen hinweg das Amt des Obristjägermeisters innehatte. Wie diese Unterlagen in das besagte Archiv gelangt sind, ist bis heute nicht geklärt. 
 
Im Einzelnen befassen sich 15 Akten mit der Nutzung des Gohrer Bruchs und den Waldungen im Amt Grevenbroich, die der kurfürstlichen Jagd, aber auch der Holz- und Torfentnahme dienten. Rücksichten auf die Bejagung der Waldungen waren ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung förderlich. Der Düsseldorfer Kurfürst musste sich in einigen Büschen mit den Kurfürsten bzw. mit dem Domkapitel zu Köln ins Benehmen setzen.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Herr Dr. Volker Helten (Neuss) und die Mitarbeiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss haben die Erschließungsinformationen formal überarbeitet.
 
Die Benutzung erfolgt nur über das LWL-Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012.

Archiv Haus Senden, Best. Rheinische Güter

Aus der umfangreichen Überlieferung des Archivs Haus Senden (circa 17 Kilometer südwestlich von Münster) ist mit Blick auf die Geschichte des Rhein-Kreises Neuss vor allem der niederrheinische Besitz der Familie Droste zu Senden von Interesse.
 
Dieser geht zurück auf die 1650 geschlossene Ehe zwischen Jobst Mauritz dem Älteren Droste zu Senden († 1685) und Petronella Raitz von Frentz, die den Besitz ihrer Eltern, teils auch ihrer Voreltern (von Bellinghausen, von Kniprath, von Baren) in die Ehe eingebracht hat. Unmittelbare Vorbesitzer dieser Güter waren die Brüder Petronellas, nämlich Johann Dietrich, Johann Friedrich und Rudolf Raitz von Frentz, die 1661 den elterlichen Besitz unter sich geteilt hatten.
 
Dabei erhielt Johann Dietrich Raitz von Frentz zu Zieverich, damals Domherr zu Münster und Speyer, mit dem ersten Los das Gut Vollrath. Das zweite Los mit dem Gut Gustorf fiel an Johann Friedrich Raitz von Frentz zu Zieverich und das dritte Los mit dem Rittersitz Gustorf fiel an Rudolf. Die Schwester Petronella erscheint bei der Teilung nicht als Berechtigte, wohl weil sie vor ihrer Eheschließung von den elterlichen Gütern abgefunden worden war und den üblichen Verzicht ausgesprochen hatte. Wahrscheinlich hatte sie einen Anteil am Gut Muchhausen erhalten, denn bereits seit 1670 vergaben ihr Sohn Jobst Adolf und dessen Ehefrau Dorothea Elisabeth Pachtungen aus ihren Muchhauser Ländereien (Nr. 1161, 1162).
 
Erst am 9. März 1678 zeigten die Bevollmächtigten des Freiherrn Droste zu Senden an, dass Johann Friedrich († 1674) von Raitz zu Gustorf gestorben sei und baten um Belehnung des Jobst Adolf Droste zu Senden, Sohn der Schwester Anna Petronella geb. von Frentz († 1668), mit dem Frenzen-Gut zu Vollrath im Kirchspiel Allrath. Ferner suchten sie um dessen Belehnung mit dem Alhover Lehen nach (Nr. 1191).
 
Die Witwe des Johann Friedrich Raitz von Frentz, Johanna Rosina geb. von Lülstorff, hatte inzwischen Johann Wilhelm von der Recke zu Kurl geheiratet. Gegen ihn prozessierte der Domherr Johann Dietrich Raitz von Frentz wegen der Nachlassenschaft seines verstorbenen Bruders. Diese Auseinandersetzung findet sich teilweise auch in der Überlieferung des Hauses Höllinghofen unter dem Bestandsnamen Recke-West (Nr. 71-73).
 
Johann Friedrich Raitz von Frentz hat nach den Inventaren, die seine Witwe über dessen Nachlassenschaft aufgestellt hat, die Güter Gustorf, Königshoven und Priesterath besessen. Das Rittergut zu Gustorf, Schafberg genannt, war ein kurkölnisches Lehen und noch 1659 an die drei Brüder Raitz-Frentz in Gemeinschaft vergeben worden. (Der Bruder Rudolf war schon 1669, spätestens im Januar 1670 verstorben.) Das Königshover Lehen, genannt Alhover Lehen, war ein kurpfälzisches Lehen und ressortierte vom Amt Grevenbroich. Zu Gustorf hatte Johann Dietrich auch Allodialgüter besessen. Von ihnen allen ergriff Johann Dietrich zwar im Juli 1675 Besitz, ohne aber wirklich Herr darüber zu werden, denn der Prozess um das Besitzrecht wurde bis vor das Reichskammergericht getragen und von Jobst Adolf Droste zu Senden als Lehnsnachfolger des Domherrn Johann Friedrich Raitz von Frentz fortgesetzt. Jobst Adolf stritt sich um Teile des Besitzes gleichzeitig mit seinem Bruder, dem Deutschordensritter Jobst Mauritz Droste (1666-1754), der seit 1705 die Kölner Kommende St. Katahrina leitete und als Statthalter seit 1716 die Ballei Koblenz. Aus der reichsunmittelbaren Herrschaft Elsen des Deutschen Ordens hatte Jobst Mauritz sich gewaltsam in Teile des mütterlichen Erbes (Gustorf) gesetzt.
 
Die Überlieferung der Besitzungen der Droste zu Senden ist auch deswegen von Interesse, weil sie in die Geschichte von Gegenden führt, die aufgrund des Braunkohleabbaus von der historischen Landkarte verschwunden sind.
 
Die Erschließung der Unterlagen wurde durch Herrn Dr. Werner Frese (Münster) realisiert. Die formale Überarbeitung der Erschließungsunterlagen erfolgte durch Herrn Dr. Volker Helten (Neuss) und durch das Archiv im Rhein-Kreis Neuss.
 
Die Benutzung des Bestandes erfolgt nur über das LWL-Archivamt für Westfalen.
 
Weiterführende Literatur: Adelsarchive in Westfalen, bearbeitet von Wolfgang Bockhorst, 3. aktualisierte Auflage, Münster 2012.

Index für Sachbegriffe, Personen und Ortsnamen

Die über 1.200 Erschließungsinformationen der zwölf bearbeiteten Archive sind in einem gemeinsamen Index aufgeschlüsselt.
 
Der Index, der von Herrn Dr. Frese (Münster) erstellt wurde, enthält neben Personen- und Ortsnamen auch ausgewählte Sachbegriffe.
 
Die in fetter Schrift angegebenen Ziffern verweisen auf die Nummern der Erschließungsinformationen, nicht auf die Seitenzahlen.

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