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OLYMPIA UNTERM HAKENKREUZ

Montag, 8. Januar 2024 - 13:25

JANUAR: OLYMPIA UNTERM HAKENKREUZ

Schon 1912 wurde Berlin erstmals als Austragungsort für die Olympiade 1916 gewählt, kam aber wegen der kriegsbedingten Absage der Spiele nicht zum Zuge. Nachdem Deutschland vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erst 1925 wieder aufgenommen worden war, konnte sich die Reichshauptstadt 1931 gegen Barcelona durchsetzen und erhielt den Zuschlag für die XI. Sommerspiele im Jahr 1936 (während die IV. Winterspiele im Februar in Garmisch-Partenkirchen stattfanden).

Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und den ersten antisemitischen Gewaltaktionen bildeten sich v.a. in Frankreich und den USA Boykottbewegungen, zu deren Beruhigung das IOC im Sommer 1933 von der Reichsregierung eine Garantieerklärung zur Einhaltung der olympischen Idee einforderte und auch erhielt, da das NS-Regime den außenpolitischen Prestigegewinn nicht gefährden wollte. Obwohl dieses Bekenntnis spätestens durch die „Nürnberger Rassegesetze“ von 1935 als Farce entlarvt wurde, boykottierte schließlich nur die Sowjetunion die Spiele.

Zur umfassenden propagandistischen Vorbereitung der Olympiade gehörte die Herausgabe einer Serie von 26 „Olympia-Heften“, die in handlichem Format (16 x 11cm) auf 32 bis 64 Seiten über die verschiedenen Disziplinen informierten. Indessen machte der massenhafte Druck und die Popularität des Themas diese Hefte zum idealen Medium für Regimegegner: Bei beiden gezeigten Exemplaren handelt es sich um so genannte Tarnschriften, die im offiziellen Einband illegale Texte verbreiteten. So enthält Heft 8 neben 5 Seiten über „Laufen und Gehen“ auf 78 (!) Seiten eine Rede, die der Kommunist Wilhelm Florin im Oktober 1935 auf einer Konferenz der KPD in Brüssel zur Frage „Wie stürzen wir Hitler?“ gehalten hatte.

LAV NRW W, W 401/Druckschriftensammlung, Nr. F 1956 und F 1957.

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