In der heutigen Archivale des Monats blicken wir auf das Ende der 1970er Jahre zurück und auf einen Online-Dienst, der – sozusagen als Vorgänger des Internets – durchaus interessante Möglichkeiten der interaktiven Kommunikation bot: den Bildschirmtext (BTX).
Erstmals vorgestellt wurde diese neue Technologie im Jahr 1977 auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) durch den damaligen Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen, Kurt Gscheidle. Allerdings dauerte es noch sechs Jahre, bis BTX in der BRD flächendeckend zur Verfügung gestellt werden konnte.
Brauchte man für die Nutzung zunächst noch ein sogenanntes BTX-Terminal, war es später dann mithilfe eines Decoders möglich, einfache Grafiken und Textnachrichten auf dem Fernsehschirm zu empfangen.
Insgesamt bot BTX eine Vorform dessen, was uns heute durch das Internet alltäglich und geläufig ist: Chats, die Sendung von Grüßen an Freundinnen, Freunde und Verwandte, das Abrufen aktueller Nachrichten und nicht zuletzt die Möglichkeit des Online-Versandhandels.
Doch während der gesamten 1980er Jahre blieben die Nutzungszahlen weit hinter den Erwartungen zurück. Nicht nur stellte die langsame Datenübertragung die Nutzerinnen und Nutzer des Dienstes vor eine Geduldsprobe, die Inanspruchnahme des Dienstes war auch mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Neben der teuren Hardware wurden monatliche Grundgebühren sowie Gebühren für das Abrufen (oder Hochladen) einzelner Seiten fällig.
Erst als BTX 1995 in das Internet- und E-Mail-Angebot der neu gegründeten Deutschen Telekom AG mit aufgenommen wurde, stiegen auch die Nutzungszahlen an. Doch die Konkurrenz des Internets war bald zu stark, von 2001 bis zur endgültigen Einstellung im Jahr 2007 wurde die BTX-Technologie nur noch für das Online-Banking verwendet.
Die hier gezeigten Beispiele stammen übrigens aus dem Jahr 1981, als bei der Bundespost die Planungen einer flächendeckenden Einführung auf Hochtouren liefen. In diesem Sinne: Frohe Ostern.
(LAV NRW R BR 1300 Nr. 3)