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Stolpersteine in Solingen

Stolperstein in Nahaufnahme


Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln aus Messing wird an das Schicksal der Menschen erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert oder vertrieben wurden. Mittlerweile gibt es rund 75.000 Steine in über 1.000 Orten Deutschlands und in 25 Ländern Europas.

In Solingen ließ Gunter Demnig seit dem Mai 2004 schon mehr als 100 Stolpersteine meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer - Juden, „Zigeuner", politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas oder Euthanasieopfer - in den Belag des jeweiligen Gehwegs ein.

Getragen wird die Aktion vor Ort vom „Unterstützerkreis Stolpersteine für Solingen".

Das Stadtarchiv Solingen übernimmt von Anfang an die biographischen Recherchen und Ausarbeitungen der individuellen Lebensläufe der Solinger Opfer des NS-Unrechtsregimes, für die ein Stolperstein verlegt wurde, sowie die Präsentation dieser Schicksale im Internet.

Hier gelangen Sie zur Liste der Stolpersteine auf der Homepage des Stadtarchivs Solingen

Gedenkbuch „Man soll mich nicht vergessen!" Stolpersteine in Solingen. Schicksale 1933-1945.

Auf vielfachen Wunsch wurden die 150 Lebens- und Leidensgeschichten von Solinger Bürgern während der NS-Zeit (120 „Stolpersteine" und 30 weitere „Schicksale"), die überwiegend von Armin Schulte erarbeitet worden sind, jetzt auch in repräsentativer Buchform veröffentlicht. Die biographischen Skizzen konnten um aussagekräftige, zum Teil erschütternde historische Dokumente ergänzt werden. Einsatzmöglichkeiten und Nutzen dürften sich damit für den interessierten Leser noch weiter erhöhen.
Mit diesem Buch beginnt das Stadtarchiv Solingen in angemessenem Rahmen sein öffentliches Wirken für die im Aufbau befindliche Bildungs- und Gedenkstätte (Max-Leven-Zentrum).
Die Publikation des Stadtarchivs Solingen ist im Buchhandel für 24,95 Euro erhältlich. (ISBN 978-3-945763-87-2)

Buchcover Stolpersteine und Schicksale 1933-1945

 

Schicksale 1933-1945

Opfer des Nationalsozialismus sind nicht nur diejenigen, die durch die Verfolgung ihr Leben Collage aus Personenportraitsverloren, sondern auch die, deren ganze Lebensplanung zerstört wurde, die unter unsäglichen Bedingungen überlebten oder die die erlittenen körperlichen und seelischen Verletzungen nie verwunden haben. 

Die vorgestellten Lebensläufe geben einen Einblick, wie schnell und für welche „Taten" Einwohner der Stadt Solingen ins Visier des nationalsozialistischen Unterdrückungsapparates geraten und gnadenlos verfolgt werden konnten. Es wird ein Bogen geschlagen vom politischen Widerstand der Kommunisten und Sozialdemokraten über die religiös motivierte Regime-Gegnerschaft von Christen (Katholiken, Protestanten, Zeugen Jehovas) bis zur „alltäglichen" Verweigerung Einzelner, die beispielsweise durch das „Abhören feindlicher Sender" in die Mühlen des NS-Verfolgungsmaschinerie gerieten.

Hier gelangen Sie zu den Schicksalen 1933-1945 auf der Homepage des Stadtarchivs Solingen

Novemberprogrom 1938

Gebäudeansicht der Solinger SynagogeDie Novemberpogrome 1938 markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündeten. In Solingen galt die erste Aktion der Nationalsozialisten am 9. und 10. November der Synagoge in der Malteserstraße. Nach dem diese in Brand gesetzt war, wurden Wohnungen und Geschäfte der Juden in Alt-Solingen, Ohligs und Wald verwüstet und mit der Zerstörung des jüdischen Friedhofes an der Vereinsstraße begonnen. Insgesamt wurden 32 Solinger Juden im Stadthaus inhaftiertBuchcover von Stephan Stracke, mindestens zehn Männer von ihnen in Konzentrationslager verbracht. Der kommunistisch-jüdische Kulturredakteur Max Leven wurde in seiner Wohnung erschossen, vier weitere Männer: Paul Steeg, Oskar Strauss, Gustav Joseph und der Düsseldorfer Simon Pinkus sind als direkte bzw. mittelbare Opfer des Novemberpogroms in Solingen zu beklagen.

Seit Jahren ist der Solinger Novemberpogrom 1938 Gegenstand der Stadtgeschichtsforschung. Unsere Literaturliste bietet eine Übersicht zum Schicksal der jüdischen Mitbürger Solingens in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Publikationen können in der Bibliothek des Stadtarchiv Solingens unter der angegebenen Signatur eingesehen und mehrheitlich auch ausgeliehen werden.

Einen neuen Akzent setzt die jüngst erschienene Darstellung von Stephan Stracke: "Der Novemberpogrom 1938 in Solingen im Spiegel der Justiz." Erstmals werden hier für Solingen die nationalsozialistischen Täter bzw. Akteure der Pogromnacht in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gesetzt. Ein von Dennis Mühlsiegl und Dieter Nelles erstellter Dokumententeil ergänzt die Darstellung.