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Die Ruhrbesetzung

Backsteingebäude mit davorstehenden Autos und Personen

Im Jahr 2023 liegt der Beginn der Ruhrbesetzung durch belgische und französische Truppen genau 100 Jahre zurück. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen die zahlreich vorhandenen Bestände und Einzelakten zu diesem Thema in zwei sachthematischen Inventaren erfasst.

Die Ruhrbesetzung

Im Jahr 1923, dem Krisenjahr der Weimarer Republik, besetzten französische und belgische Streitkräfte das Ruhrgebiet. Bereits seit 1918 waren Teile des Rheinlands schrittweise von alliierten Truppenverbänden okkupiert worden. Den Anlass für einen neuerlichen Einmarsch französischer und belgischer Truppen lieferten vor allem ausbleibende Holz- und Kohlelieferungen, die im Pariser Abkommen von 1921 u. a. dem Deutschen Reich als Reparationen auferlegt worden waren. Die deutsche Reichsregierung unter Reichskanzler ...

Im Jahr 1923, dem Krisenjahr der Weimarer Republik, besetzten französische und belgische Streitkräfte das Ruhrgebiet. Bereits seit 1918 waren Teile des Rheinlands schrittweise von alliierten Truppenverbänden okkupiert worden. Den Anlass für einen neuerlichen Einmarsch französischer und belgischer Truppen lieferten vor allem ausbleibende Holz- und Kohlelieferungen, die im Pariser Abkommen von 1921 u. a. dem Deutschen Reich als Reparationen auferlegt worden waren. Die deutsche Reichsregierung unter Reichskanzler Wilhelm Cuno entgegnete der Okkupation des Ruhrgebiets, indem sie zum passiven Widerstand gegen die Besatzer aufrief. In der Folge kam es zu Streiks und zur Missachtung der von den Alliierten erlassenen Anordnungen. Nicht allerorts blieb der Ruhrkampf dabei friedlich; es kam zu Sabotageakten und Gewaltaktionen gegen die Besatzer. In Essen ereignete sich ein blutiger Zusammenstoß zwischen französischen Soldaten und Werktätigen der Firma Krupp, bei dem dreizehn Arbeiter starben.

Der passive Widerstand endete schließlich im September 1923. Die Beendigung des passiven Widerstands seitens der neuen Regierung führte allerdings nicht zu einem Rückzug der französischen und belgischen Truppenverbände. Vielmehr schloss die französisch-belgische Kontrollkommission für Bergwerke und Fabriken die MICUM-Verträge benannt nach der Kontrollkommission Mission interalliée de Contrôle des Usines et des Mines mit Industrieunternehmen ab. Dieses Vertragswerk legte den Umfang der Kohlelieferungen fest, den die rheinisch-westfälische Industrie an Frankreich und Belgien liefern sollte.

Eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage und somit auch der politischen Lage führte der Dawes-Plan herbei, welcher der Weimarer Republik Kredite in Millionenhöhe gewährte und ein realistisches jährliches Zahlungsziel festlegte. Die im Dawes-Plan getroffenen Vereinbarungen zur Erholung der deutschen Wirtschaft führten schließlich bis zum August 1925 zum Abzug der französischen und belgischen Soldaten aus dem Ruhrgebiet. Bis 1930 zogen sich schrittweise auch die letzten verbliebenen alliierten Truppen aus dem Rheinland zurück.

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Sachthematisches Inventar Rheinland

Das Inventar aus der Abteilung Rheinland verfolgt den Zweck, den Forschenden den Einstieg in das Thema zu erleichtern, indem es relevante Bestände und Archivalien in der Abteilung Rheinland aufführt. 

 

Sachthematisches Inventar Westfalen

Das Inventar aus der Abteilung Westfalen bietet ein Hilfsmittel für die Recherchen zu Jubiläumsaufsätzen oder –tagungen, aber auch darüber hinaus. Forschende finden durch dieses Inventar gezielt den Weg zu den Quellen mit Bezug zur Ruhrbesetzung in der Abteilung Westfalen. 

Tagung: Die Ruhrkrise von 1923 in transnationaler und regionaler Perspektive

Vom 13.-15. September 2023 laden die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, die Historische Kommission für Westfalen, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen und die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets zu einer Tagung zur Ruhrkrise von 1923 ein.

Weitere Informationen finden Sie hier.