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Buch zur Geschichte der Kreise Coesfeld und Lüdinghausen in der Zeit des Nationalsozialismus erschienen

Montag, 29. Januar 2024 - 12:12

Um einen Band reicher sind jetzt die „Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Kreises Coesfeld“: Unter dem Titel „Das NS-Regime – Kollegen und Nachbarn. Die Kreise Coesfeld und Lüdinghausen in der Zeit des Nationalsozialismus“ ist nun Nr. 30 erschienen. Im Rahmen dieses Projektes, das vom Land NRW, der Wolfgang Suwelack-Stiftung sowie der Sparkassenstiftung für den Kreis Coesfeld gefördert wurde, hat Autor Prof. Dr. Bernd Walter u.a. umfangreiches Aktenmaterial im Kreisarchiv gesichtet und ausgewertet.

„Mit dem nun erschienenen Buch liegt eine fundierte wissenschaftliche Untersuchung vor, die das dunkelste Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte mit dem Fokus auf die Region in den Blick nimmt. Es war ein weiter Weg vom Kreistagsbeschluss 2018 bis zur Fertigstellung, doch nun liegt ein 550 Seiten starker und mit aussagekräftigen Abbildungen versehener Band vor, der wie ich hoffe auf reges Interesse stoßen wird“, führt Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr aus. Das Buch schlägt den Bogen von den schleichenden Anfängen des Nationalsozialismus in Berlin und der Region, über die „Machtübertragung“ an Hitler im Januar 1933 mit den fatalen Folgen der Diktatur und des Zweiten Weltkrieges bis zum demokratischen Wiederaufbau.

Erstmals wird in einer Arbeit über das NS-Regime die Rolle der Kreisverwaltungen und der Landräte näher untersucht. Wie trugen sie zur inneren Stabilisierung bei und in welchem Maße wandelten sich die Kreisverwaltungen zu Vollzugsorganen von Parteidienststellen? „Dabei wird auch deutlich, welche Macht die regimetreuen Bediensteten bei der Umsetzung der rassenideologisch geprägten Gesetze hatten“, berichtet Kreisarchivarin Ursula König-Heuer. So konnten zum Beispiel die Kreisärzte die Unfruchtbarmachung von Frauen und Männern beantragen, die in den Augen der Nazis an einer Erbkrankheit litten. In den meisten Fällen wurden die Anträge bewilligt, die betroffenen Menschen hatten ihr restliches Leben darunter zu leiden.

Keine leichte Kost, aber gerade in einer Zeit zunehmender rechtsextremer Tendenzen eine Notwendigkeit und zugleich Mahnung, wachsam gegenüber antidemokratischen Entwicklungen und Menschenfeindlichkeit zu sein. Um es mit den Worten der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer zu sagen: „Seid vorsichtig, lasst euch nichts einreden. Seid wachsam, seid Menschen. Bitte respektiert Menschen, ganz egal, welche Hautfarbe, welche Religion.“

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