Gesprächskreis Bocholter Stadtgeschichte
Mittwoch, 31. Juli 2024 - 09:18Psychiatrie im Nationalsozialismus
- Die ambulante psychiatrische Versorgung in Bocholt und im Kreis Borken in den Jahren 1930 bis 1936 -
Referent: Jörg Ristau
Mittwoch - 21. August 2024 - 18:30 Uhr
Medienzentrum (Alter Bahnhof) Hindenburgstraße 5 in Bocholt
Teilnahme frei
Das Thema „Psychiatrie im Nationalsozialismus“ ist von Historikerinnen und Historikern vor allem anhand der Geschichte der großen Heilanstalten und Landeskrankenhäuser aufgearbeitet worden. Auf rund 300.000 Tote und zusätzlich etwas 400.000 Sterilisierte schätzen Historiker die Zahl der Opfer. Von schlechter Behandlung vor Ort und Hungeraktionen über Sterilisationen bis hin zu groß angelegten Tötungsaktionen reicht die Bandbreite dessen, was Ärzte und andere Personen den psychisch kranken und behinderten Menschen während des NS-Zeit antaten. So fielen dem sogenannten Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten auch jugendliche Bewohner von Haus Hall in Gescher oder vermutlich auch Bewohner von Haus Pröbsting in Borken-Hoxfeld zum Opfer. In seiner Dissertation untersucht der Referent die Frage „Wie hat sich die ambulante psychiatrische Versorgung im Kreis Borken und in Bocholt zwischen 1930 und 1936 verändert?“. Dabei untersucht Ristau nicht nur Fälle direkter Verfolgung psychisch kranker Menschen, sondern auch die mitunter alltäglich erscheinenden Dinge wie den hausärztlichen Bereich, die Therapien, die Kostenübernahme durch Krankenkassen oder die Ordnungsämter und die Lebensläufe von Menschen, die zwar psychisch erkrankt, aber nicht in eine der großen Heilanstalten kamen.
Der Referent Jörg Ristau ist leitender Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik des St.-Vinzenz-Krankenhauses in Rhede. In seiner berufsbegleitenden Dissertation beschäftigt er sich mit der ambulanten psychiatrischen Versorgung im Kreis Borken und berichtet über seinen aktuellen Forschungsstand. Der Referent ist an weiteren Fällen und Namen aus der Region interessiert und freut sich über weitere Quellen und Unterlagen zu seinem Thema.
Der Gesprächskreis Bocholter Stadtgeschichte ist eine Kooperation der Volkshochschule mit dem STADTARCHIV: Historiker und Historikerinnen ebenso wie Heimatforscherinnen und Heimatforscher stellen ihre Forschungsergebnisse vor und stellen sich im Anschluss der Diskussion mit dem Publikum.
Referent: Jörg Ristau, St.-Vinzenz-Krankenhaus Rhede.
Moderation: Renate Volks-Kuhlmann, Stadtarchivarin, Stadtarchiv Bocholt
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes statt.
Anmeldungen erbeten unter
www.vhs-bocholt.de oder stadtarchiv@bocholt.de