Das Archivale des Monats November ist eine Fotografie von Februar 1929. Sie zeigt eine Gruppe Spaziergänger auf dem zugefrorenen Rhein bei Wesel.
Nach anhaltendem Frost hatte es Anfang Januar 1929 einige Tage Tauwetter gegeben, wodurch die geschlossene Eisdecke aufriss und sich den Rhein hinunterschob. Erneut einsetzender Frost mit Temperaturen von bis zu -20 Grad Ende Januar brachte das Treibeis zum Stillstand. Die Strömung schob die nachfolgenden Eisschollen ineinander. Es entstand eine zerklüftete Eisdecke, die ab der zweiten Februarhälfte begehbar war und über Trampelpfade den Weg nach Bislich ermöglichte. Das Ereignis zog Scharen von Menschen an. Im März 1929 setzte schließlich Tauwetter ein. Die Eisschollen trieben ans Ufer, wo sie meterhoch aufgetürmt noch viele Wochen liegen blieben.
Im Hintergrund des Fotos ist die alte Eisenbahnbrücke zu erkennen, die nur wenige Jahre später – kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs – von deutschen Soldaten gesprengt werden sollte, um den Vormarsch der Alliierten zu behindern. Heute sind von der Brücke nur noch die Pfeiler an beiden Seiten des Rheinufers übrig.