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Dortmunder Notfallverbund

Die Gefährdung und Zerstörung von historischen Sammlungen, Bibliotheken und Archiven in Dresden, Weimar und Köln haben seit Ende der 1990er Jahre deutschlandweit das Bewusstsein dafür geschärft, dass unsere kulturelle Überlieferung stark gefährdet ist und innerhalb weniger Stunden vernichtet werden kann. Selbst ein vergleichsweise „kleines“ Unglück wie ein Wasserrohrbruch, der die Magazinräume eines Archivs überflutet, kann die betroffene Einrichtung selbst schnell an die Grenze der leistbaren Rettungsmaßnahmen bringen.

Neun Dortmunder Archive, Bibliotheken und Sammlungen haben sich daher in einem gemeinsamen Notfallverbund zusammengeschlossen. Die Partner wollen sich im Notfall gegenseitig helfen und gemeinsam gefährdetes Kulturgut retten. Beteiligt sind: das Baukunstarchiv NRW, das Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, das Institut für Zeitungsforschung, das Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V., das Stadtarchiv Dortmund, die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, die Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv, das Universitätsarchiv und die Universitätsbibliothek der TU Dortmund.

Die Dortmunder Partner sind Institutionen in unterschiedlicher Trägerschaft – Stadt, Land, Stiftung und Verein. Sie verpflichten sich, geeignete Vorbeugemaßnahmen zu treffen und  Rettungsmaßnahmen vorzubereiten. Sie erarbeiten zum Beispiel gemeinsam mit der Feuerwehr Dortmund Notfallpläne und halten eine Grundausstattung, die sogenannten Notfallboxen, für den Ernstfall bereit. Sollte ein Notfall eintreten, leisten die beteiligten Institutionen einander gegenseitig personelle, technische und logistische Hilfe. So kann zum Beispiel „fremdes“ Personal bei der Bergung und Sicherung des betroffenen Kulturgutes mithelfen oder der bedrohte Bestand für eine Übergangszeit bei den Kooperationspartnern untergebracht werden.

Die Gründung des Dortmunder Notfallverbundes erfolgt am 18. Januar 2019 mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung. Regelmäßige Treffen der Mitglieder des Verbundes werden der Tatsache gerecht, dass die Notfallplanung eine Daueraufgabe für Kultureinrichtungen ist.

 

Kontakt

Notfallverbund Dortmund
c/o Dr. Ilka Minneker (Vorsitz)
Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv
Märkische Straße 120
44141 Dortmund
Tel. 0231/5417167
i.minneker@dortmund.ihk.de

Bild: Notfallübung Mai 2018

Notfallmaterialien bei der Feuerwehr Dortmund eingelagert

Sieben große Rollwagen mit Notfallmaterialien hat der Notfallverbund Dortmund am 11.5.2021 bei der Feuerwehr Dortmund in Dorstfeld (Bünnerhelfstraße) eingelagert. Die Wagen enthalten eine umfangreiche Ausstattung für die Bergung, Erstversorgung und Sicherung von Kulturgut nach Katastrophen.

Um auch für größere Schadensfälle gut gerüstet zu sein, wenn im Ernstfall der eigene Vorrat an Notfallmaterialien an seine Grenzen stößt, hat der Notfallverbund Dortmund mit Eigenanteilen der Mitglieder und einer Bundesförderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Kulturstiftung der Länder (KSL) sowie die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) Notfall-Rollwagen angeschafft - für insgesamt 22.213 €. In den Wagen enthalten sind Hilfs- und Arbeitsmittel wie Sackkarren, Bergungsbehälter, Kabeltrommeln und Stirnleuchten, Werkzeuge wie Hacken, Hämmer und Schaufeln, Verbrauchsmaterial wie z. B. Stretchfolie, Schutzbekleidung wie Atemmasken, Sicherheitsstiefel, Handschuhe und Overalls sowie größere Gerätschaften, beispielsweise Arbeitstische und Leitern, die nicht sinnvoll von jedem Mitglied des Notfallverbundes vor Ort vorgehalten werden können. Die zentrale Organisation der Materialien spart Kosten und minimiert den Aufwand für Wartung und Ersatzbeschaffung. Im Notfall alarmieren sich die Mitglieder des Verbundes über eine Telefonkette sofort gegenseitig, die Feuerwehr Dortmund transportiert die Rollwagen mit den Materialien ohne Zeitverlust an den jeweiligen Schadensort und die Rettungsmaßnahmen können binnen weniger Minuten beginnen.