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Der Einstieg in die Familienforschung

Der Einstieg in die Familienforschung beginnt bei Ihnen, zu Hause. Stellen Sie zunächst Ihre dort verfügbaren Familiendokumente (Urkunden, Familienbücher, Ahnentafel, Ariernachweise usw.) zusammen. Nutzen Sie auch die Informationen, die noch lebende Verwandte bieten können, um Unklarheiten zu beseitigen. Erstellen Sie mit diesen Auskünften ein erstes Datengerüst, das die wichtigsten Angaben enthalten sollte: Geburts-, Heirats- und Todesdaten nach Personen und Orten, ergänzt durch Berufsangaben. Gehen Sie auch später immer Schritt für Schritt, Generation für Generation, vor. Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse, indem Sie direkt 300 Jahre überspringen und eine Person gleichen Namens direkt zu Ihrem Vorfahren erklären. Dies kann leicht zu Fehlschlüssen führen!

Nutzen Sie auch die Hilfe und Unterstützung genealogischer Vereine, die sich zumeist regional oder lokal organisieren. Für Lippe wären dies der Genealogische Abend des NHV oder die Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung! Eine gute Übersicht zur Familienforschung in Deutschland finden Sie auf den Seiten des GenWiki.

Die Archivarbeit

In den meisten Fällen enden Ihre privaten Aufzeichnungen bei der Generation der Ur-Großeltern. Wenn Sie weiter zurückgehen wollen, müssen Sie nun mit der Archivarbeit beginnen! Sie sollten sich klar machen, dass Sie dabei unter Umständen mehrere Archive nutzen müssen, vielleicht in ganz Deutschland oder auch darüber hinaus.

In Frage kommen in erster Linie Kommunalarchive, Kirchenarchive und staatliche Archive für Ihre Familienforschung.

Viele Daten und Informationen aus den Archiven liegen bereits digital, über das Internet verfügbar, auf verschiedenen Portalen (u. a. FamilysearchAncestry) vor. Die Angebote können teilweise kostenpflichtig sein. Natürlich sind nicht alle Informationen aus den Archiven über diese Portale verfügbar. Manche Archive bieten ihre personenbezogenen Archivdokumente als Digitalisate auch selbst online und kostenlos an (siehe Link). 

Die Benutzung öffentlicher Archive vor Ort kann kostenpflichtig sein. Wenn Sie das Archiv mit einer Recherche zu bestimmten Vorfahren beauftragen, fallen ebenfalls Gebühren an (so auch in Lemgo).

Die in den Archiven vorliegenden Dokumente sind häufig handschriftlich in der sog. Deutschen Schrift verfasst. Sie sollten sich grundlegende Lesefertigkeiten zu dieser Schrift aneignen, da das Archivpersonal Ihnen ganze Textpassagen aus Zeitgründen nicht vorlesen kann. Bei einzelnen Leseschwierigkeiten, wird man Ihnen aber sicher weiterhelfen (siehe auch die Hinweise zur Benutzung des Stadtarchivs Lemgo).  Es gibt verschiedene Angebote, das Lesen der Deutschen Schrift zu erlernen (hier finden Sie eine knappe Zusammenstellung: pdf-Datei). Das Stadtarchiv bietet auch über die VHS Detmold-Lemgo regelmäßig Lesekurse zur Deutschen Schrift an.

Wenn Sie sich selbst die Archivarbeit nicht zutrauen oder keine Zeit dafür haben, können Sie auch Berufsgenealogen mit der Recherche gegen Honorar beauftragen. Eine Zusammenstellung mit Berufsgenealogen im Raum OWL finden Sie hier (PDF-Datei).

Genealogische Quellen im Stadtarchiv Lemgo

Die folgenden Angaben beziehen sich immer auf die Bestände des Stadtarchivs Lemgo. Nur in einzelnen Fällen wird auf nützliche oder ergänzende Bestände anderer Archive verwiesen. Eine Übersicht der relevanten Archive in NRW finden Sie über das Portal archive.nrw, für ganz Deutschland über das Archivportal D und für Europa im Archivportal Europa.

Vorhandene Informationen / Ausarbeitungen

Eine annähernd vollständige Übersicht der genealogisch relevanten Quellen im Stadtarchiv finden Sie in „Personenbezogene (serielle) Unterlagen im Stadtarchiv Lemgo“ (PDf-Datei zum Download). Diese Übersicht ist allerdings nicht systematisch nach einer Suchstrategie aufgebaut.

Weiterführende Informationen zur Familienforschung im Stadtarchiv Lemgo und Allgemein finden Sie auch hier.

Daneben gibt es zwei Bestände, die bereits Auswertungen zu Lemgoer Familien aus den Quellen des Stadtarchivs Lemgo enthalten:

Plögersche Sammlung (nähere Informationen dort)

Genealogische Sammelmappen (nähere Informationen dort)

Im Bestand X (Sachthematische Findmittel) des Stadtarchivs gibt es noch Auswertungen zahlreicher serieller Quellen des Stadtarchivs, insbesondere aus der Frühen Neuzeit (ab etwa 1500) bis ins 19. Jahrhundert (nähere Informationen dort).

Die Bürgeraufnahmen für die Stadt Lemgo sind von 1506 bis 1886 bereits ediert bei Hans Hoppe, Bürgerbuch der Stadt Lemgo von 1506 bis 1886, Detmold 1981. Für Bürgernachweise vor 1506 kann die Matrikel des Lemgoer Kaufmannsamtes hilfreich sein, ebenfalls durch Hans Hoppe ediert (Matrikel des Lemgoer Kaufmannsamtes 1386 - 1838, Lemgo 1987).

Das Schülerverzeichnis der Lemgoer Lateinschule von 1631 bis 1819 ist durch August Schacht, Die alte Schülermatrikel des Gymnasiums zu Lemgo, Lemgo 1913 ediert.

In der Bibliothek des Stadtarchivs können Sie ebenfalls zu einzelnen Personen oder Familien bereits Informationen finden. Einschlägig ist dabei der Systematikpunkt M Personen- und Familiengeschichte. Die Suche erfolgt über Karteikarten vor Ort

Personenstandsunterlagen (Standesamtsregister)

Im Normalfall werden Sie über die sogenannten Personenstandsunterlagen des städtischen Standesamtes in die Familienforschung einsteigen. Seit 1876 wird in Lippe jeder Geburtsfall, jeder Todesfall und jede Heirat in Form einer standesamtlichen Urkunde am Ort der Geburt, des Todes oder der Heirat dokumentiert. Sie finden also im Stadtarchiv Lemgo, die nach 1876 in Lemgo geborenen, verstorbenen oder verehelichten Personen. Allerdings sind nicht alle Personenstandsurkunden bereits im Stadtarchiv. Fortlaufende Fristen regeln die Abgabe an das Stadtarchiv. Geburten, die älter als 110 Jahre, Heiraten, die länger als 80 Jahre und Todesfälle, die länger als 30 Jahre zurückliegen, finden Sie im Stadtarchiv. Alle jüngeren Vorgänge sind noch im Standesamt.

Die Unterlagen im Stadtarchiv sind frei zugänglich; im Standesamt nur für Nachfahren in direkter Linie. Jedes Jahr gelangt wieder ein weiterer Jahrgang in das Stadtarchiv.

Eine Übersicht der aktuell vorhanden Personenstandsurkunden (einschließlich der 1969/70 eingemeindeten Ortsteile) im Stadtarchiv finden Sie hier.

Der Zugang zu den Personenstandsurkunden erfolgt über jahrgangsweise geführte und nach Geburten, Todesfällen und Heiraten getrennte Namensverzeichnisse (Bestand F 4), die bereits als Digitalisate online vorliegen. Innerhalb des Jahres sind die Namen alphabetisch aufgeführt, während die Personenstandsurkunden selbst chronologisch in den Registern abgelegt sind.

In den Geburtsurkunden finden Sie immer Hinweise auf die Eltern, teilweise sind die Todesjahre nachgetragen. In den Heiratsurkunden sind auch die Geburten der Kinder durch Nachträge vermerkt, die dann wieder zu deren Geburtsurkunden verweisen. Bei den Sterbeurkunden werden teilweise Hinweise auf eine Eheschließung mit Ortsangabe der Heiratsurkunde gegeben. Die Reihen der Personenstandsukunden sind also durch Vermerke und Nachträge untereinander vernetzt.

Für die Zeit vor 1876 sind insbesondere Kirchenbücher heranzuziehen.

Adressbücher und Meldeunterlagen

Adressbücher sind Vorläufer der jüngeren Telefonbücher. Sie listen in gedruckter Form alphabetisch nach Familiennamen die Bewohner einer Stadt (teilweise auch nur die Haushaltsvorstände) auf. Ergänzend können Sie die Personen auch nach Straßen und Hausnummern ermitteln. Berufsangaben und Familienstand sind zumeist auch angegeben.

Im Stadtarchiv Lemgo sind aus den folgenden Jahren Adressbücher vorhanden: 1901, 1909, nach 1912, 1925/26, 1949, 1958, 1962, 1964 und 1974. Die Adressbücher beziehen sich teilweise auch auf ganz Lippe. Über die Lippische Landesbibliothek in Detmold liegen die Adressbücher teilweise auch digital vor. Neben Angaben zu Personen enthalten die Adressbücher häufig auch Informationen zu Geschäften, Unternehmen, Behörden und Vereinen.

Neben den Adressbücher geben insbesondere die städtischen Meldekarteien einen guten Überblick über die Bewohner Lemgos. Die ältesten Meldeunterlagen für Lemgo liegen aus den Jahren 1892 bis 1914 vor und sind bereits vollständig eingescannt und online verfügbar. Die Meldeunterlagen bestehen aus zwei Teilen: einem alphabetischen Namensverzeichnis mit Nummern der Meldeeintragungen und den eigentlichen, chronologischen Meldeeintragungen nach laufender Nummer, jeweils in gebundenen Bänden. Angaben in den Meldeunterlagen: Name, Gewerbe, Geburtsort, Geburtsdatum, Religion, Familienstand, Vermieter und Bauerschaftsnummer, letzter Wohnort, verzogen nach, verzogen am. Diese Meldeaufzeichnungen sind frei benutzbar und als Digitalisate online über das Internet verfügbar.

Die zeitlich anschließende Meldekartei von 1914 bis 1964 besteht aus nach Familiennamen alphabetisch abgelegten Karteikarten. Enthaltene Angaben: Name, Beruf, Geburtsdatum, Geburtsort, Religion,Staatsangehörigkeit, letzter Wohnort, Adresse, Vermieter, Familienstand. ggfl. Sterbedatum. Es liegen noch separierte Meldekarteien für Ausländer und Juden vor.

Zeitlich parallel gibt es sog. Hausblätter, alphabetisch nach Straßennamen geordnet und innerhalb der Straße nach Hausnummern (Archivsignaturen B 2563 – B 2594). Enthaltene Angaben: Hauseigentümer, Name u. Beruf des Mieters, Datum des Einzugs, verzogen am, verzogen nach, ggfl. Sterbedatum.

Für die Lemgoer Ortsteile existiert eine eigenständige sog. Dörferkartei, die vermutlich in den 1930er Jahren begonnen wurde. Für den Ortsteil Brake gibt es eine gesonderte  Meldekartei. Beide Karteien liegen nur auf Microfiche vor. In den Ortsbeständen der Lemgoer Ortsteile liegen teilweise auch noch Meldeaufzeichnungen.

Für die Zeit nach 1969/70 gibt es eine gemeinsame Meldekartei und wieder parallel eine Hausblattsammlung und eine Ausländerkartei. Alle drei Karteien sind auf Mikrofiche im Stadtarchiv vorhanden.

Alle Meldeunterlagen und Hausblattsammlungen nach 1914 sind aus Datenschutzgründen  für die Einsichtnahme durch Archivbenutzer vor Ort gesperrt. Hier muss das Stadtarchiv mit der Recherche gebührenpflichtig beauftragt werden. Meldeauskünfte werden auch nur zu konkret benennbaren Personen erteilt, Massenabfragen sind nicht möglich.

Kirchenbücher

Für den Zeitraum vor der Einführung des Personenstandswesens in Lippe 1876 sind die Kirchenbücher heranzuziehen.

Im Stadtarchiv selbst sind keine Kirchenbücher im Original vorhanden, sondern nur Kopien, Abschriften und Transkriptionen. Die Originale befinden sich teilweise noch bei den Kirchengemeinden, teilweise als Deposita bei staatlichen oder kirchlichen Archiven.

Seit 1840 (bis 1875) wurden in Lippe verpflichtend Zweitschriften von allen Kirchenbüchern angefertigt, die sich heute im Landesarchiv in Detmold befinden.

Microfiches sämtlicher lippischer Kirchenbücher befinden sich im Landesarchiv und im Archiv der lippischen Landeskirche und können dort eingesehen werden.

Inzwischen gibt es auch das kostenpflichtige Portal Archion der evangelischen Kirchenarchive. Dort kann man direkt und online in den Kirchenbüchern recherchieren. Alternativ können Sie auch auf CD-ROM Editionen der lippischen Kirchenbücher über den Patrimonium Transcriptum Verlag in der Edition Detmold erwerben.

Eine genauere Aufstellung der vorhandenen Kirchenbuchkopien im Stadtarchiv Lemgo können Sie dem Findbuch zum Bestand Kb - Kirchenbücher des Stadtarchivs entnehmen. Dort sind auch die alphabetischen Namensverzeichnisse zu den Kirchenbuchabschriften im Bestand X nachgetragen.

Bei den nachfolgenden Pfarrbezirken sind keine Abschriften oder Kopien im Stadtarchiv vorhanden. Sie können aber die Detmold-CD-Edition des Transcriptum-Verlages im Stadtarchiv nutzen. Die zugehörigen Namensregister befindne sich im LAV NRW in Detmold.

 

Pfarre St. Georg (ref) Lieme (seit 1726, aus der Pfarrei St. Johann ausgegliedert)

Taufen/Geburten = 1840 - 1875

Heiraten = 1840 - 1875

Beerdigungen = 1840 - 1875

Konfirmationen = 1840 - 1875

Namensregister: 1840 - 1875 Detmold

 

Pfarre St. Nikolaus (ref) Brake

Taufen/Geburten = 1757 – 1800, 1840 - 1875

Heiraten = 1758 – 1800, 1840 - 1875

Beerdigungen = 1757 – 1800, 1840 - 1875

Konfirmationen = 1759 – 1800, 1840 - 1875

Namensregister: 1757 - 1875 Detmold

 

Pfarre St. Bonifatius (kath) (vor 1854 in den luth. Kirchenbüchern)

Taufen/Geburten = 1854 - 1875

Heiraten = 1854 - 1875

Beerdigungen = 1854 - 1875

Konfirmationen = 1854 - 1875

Namensregister: 1854 - 1875 Detmold

 

Jüdische Gemeinde Lemgo (ab 1810 bis 1875 lippeweites Judenregister über Personenstandsfälle)

Original im Landesarchiv in Detmold, Kopie im Stadtarchiv Lemgo (S 250)

Weitere Informationen und Quellen zu Familienforschung (Genealogie) im Stadtarchiv

Hier finden Sie weiterführende Informationen, wenn Sie mehr als die oben beschriebenen Möglichkeiten und Quellen nutzen möchten:
 

Texte (PDF-Dateien)

Personenbezogene (Serielle) Unterlagen im Stadtarchiv Lemgo (Gisela Wilbertz, 2005) 

Übersicht genealogische Quellen im Stadtarchiv Lemgo (Marcel Oeben, 2013, Vortrag) 

Tipps zur Familienforschung für Einsteiger (Roland Linde, 2013, Hand-out) 

Moritz Rülf, Stammbaum der Familie Lenzberg vom Jahre 1695 bis 1934 (1934) [Kopie nach einer Originalvorlage, Stadtarchiv Lemgo S 252] 

 

Links

Gen-Wiki (Verein für Computergenealogie) Informationen zu allen Bereichen der Genealogie, auch mit vielen Hilfestellungen für Anfänger 

Arbeitsgruppe Genealogie ("Genealogischer Abend") des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe 

Literaturverzeichnis zur Genealogie in Lippe (private Seite), mit umfangreichen Literaturlisten und Quelleneditionen 

Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung 

Genealogische Datenbank der Genealogical Society of Utah (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage) familysearch  

Ancestry, kostenpflichtige Rechercheplattform zur Familienforschung 

Auswanderer (Online-Datenbank, ausgewertet wurden Auswandererakten, Passagierlisten der Auswandererschiffe und der US-Census von 1880)

Zieglerportal (Recherche zu Wanderarbeitern aus Lippe, soweit diese in amtlichen Dokumenten verzeichnet wurden) 

Digitalisierte Bücher der Lippischen Landesbibliothek zum Thema Lippe, u. a. Adressbücher, Ortschaftsverzeichnisse und Intelligenzblätter 

Informationsseite des Landesarchivs NRW zur Familienforschung