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Archivale des Monats Dezember 2022

Dienstag, 13. Dezember 2022 - 09:29

Vor knapp 160 Jahren begann man sich in unserer Stadt Gedanken über eine fest installierte Straßenbeleuchtung zu machen. Bis dahin sorgten nur die Laternen der Passanten für ein bisschen Licht am Abend und in der Nacht. 1863 wurde die erste Straßenbeleuchtung installiert, sie bestand aus 12 Petroleumfunzeln. Das war aber nur eine Übergangslösung, 1885 holte die Stadtverwaltung Angebote verschiedener Firmen für eine elektrische oder gasförmige Straßenbeleuchtung ein.

Eines davon, ein Schreiben der Firma Helios, ist unser Archivale des Monats Dezember.

Das Unternehmen beschreibt die Vorzüge der elektrischen Beleuchtung. Vor allem, weil nur noch ganz dünne Kabel zu den Glühlampen zu ziehen seien. Die Bewerbung hatte keinen Erfolg. Die Stadtverwaltung entschied sich letztlich für eine Beleuchtung mit Gaslaternen. Hierzu wurde eigens ein Gaswerk an der Klever Straße errichtet. Dort, wo noch heute die Stadtwerke sind.

Ab 1887 leuchteten dann die Gaslaternen in der Stadt. Es wurde eigens ein Laternenwärter eingestellt, dessen Aufgabe es war, die Leuchten täglich anzuzünden, zu kontrollieren und zu einer festgesetzten Stunde wieder zu löschen.

Kein ganz leichter Job, denn Kinder und Jugendliche machten sich immer wieder einen Spaß daraus, ihm Streiche zu spielen und soeben entzündete Laternen wieder auszupusten.

Mit der Elektrifizierung der Innenstadt ab 1913 wurden mehr und mehr Gaslaternen durch Glühlampen ersetzt. Die Stromversorgung war anfangs jedoch alles andere als zuverlässig. Und so wurden auch Gaslaternen weiterhin eingesetzt und als Ersatz bereitgehalten.

Vor Kriegsbeginn 1939 gab es in Goch letztlich 280 Straßenlaternen. Und… hätten Sie es gedacht? Die absolute Mehrzahl mit 222 Stück wurden immer noch mit Gas beleuchtet. Nur 68 waren elektrisch betrieben.