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Archivale des Monats Januar 2023

Montag, 30. Januar 2023 - 10:18

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war vieles knapp in Deutschland. Waren des täglichen Bedarfs oder auch Rohstoffe standen entweder schlicht nicht zur Verfügung oder waren so teuer, dass sie sich nur Wohlhabende leisten konnten.

Das betraf auch Kohle oder Holz. Damit heizten die Menschen ihre Häuser seinerzeit. Gerade in kalten Wintern wurde beides dringend benötigt. Kohle war nur schwer verfügbar, Holz dagegen gab es direkt vor der Tür in den staatlichen Wäldern. Aber bedienen durfte man sich natürlich nicht so einfach. Holz bekam, wer dafür zahlen konnte. Es wurden öffentliche Verkaufsveranstaltungen durchgeführt bei denen es wohl mehrmals heiß herging.

Genau darum geht es in unserem Archivale des Monats Januar. In einer Anordnung des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten aus Berlin vom 31. Januar 1923 wird die angespannte Versorgungslage deutlich:

In der Verordnung heißt es: „Bei öffentlichen Holzverkäufen ist es mehrfach zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen gekommen; in einem Falle ist sogar ein auswärtiger Holzhändler durch einheimische Kauflustige schwer misshandelt worden.“

Die örtlichen Förster und dazugehörige Ämter sollten nunmehr die Verantwortung für die Holzverteilung übernehmen.

Bei uns sorgte das Landratsamt Kleve dafür, dass auch Bedürftige mit Brennholz versorgt wurden. Den Pfalzdorfern wurde beispielsweise schon 1921 der Reichswald zugewiesen. Dort durften sie Brennholz für den eigenen Bedarf sammeln. Legitimieren mussten sie sich amtlichen Holzlesescheinen, die ihren Anspruch belegten.

Diese Holzlesescheine gibt es übrigens heute noch.