Bei der abgebildeten Archivale des Monats handelt es sich um eine Personenschatzung aus den Jahren 1626-1628 (Best. A, Nr. 451).

Personenschatzungen geben wichtige Informationen zu den Bevölkerungszahlen einer Stadt, der wirtschaftlichen Situation einer Region, liefern Daten zur sozialen Struktur (beispielsweise wird oft die Anzahl der Adligen, Bauern, Handwerker und Händler festgehalten), zu Steuereinnahmen und Kontributionszahlungen. Diese Datenfülle ermöglicht bei aus der Zeit des 30-jährigen Krieges überlieferten Schatzungen, Rückschlüsse auf dessen Auswirkungen.

Da jede Schatzung Unterschiedlichkeiten im Aufbau und der Fülle von Informationen liefert, können Schatzungen nicht alleine betrachtet werden, sondern müssen immer in Beziehung und Verbindung mit anderen Schatzungen gebracht werden

In der vorliegenden Schatzung werden die Bürger nach Stadtvierteln geordnet und sind mit Vor- und Nachnamen aufgeführt. Vergleicht man die Bevölkerungsliste mit früheren Zählungen, ist ein Rückgang der Bevölkerung zu erkennen, der sich noch ausweitet, wenn man einen Vergleich zu späteren Aufstellungen zieht. Westfalen gilt zwar zum größten Teil als Nebenschauplatz der Kriegsereignisse, blieb aber deshalb nicht von enormen wirtschaftlichen Schäden und erheblichen Bevölkerungsverlusten verschont; so auch nicht die Stadt Telgte.

Quellen/ Literatur:

StA Telgte Best. A, Nr. 451

Gunnar Teske: Telgte im Dreißigjährigen Krieg, in: Werner Frese (Hrsg.): Geschichte der Stadt Telgte, S. 131-147.

Dieter Veldtrup: Die Bevölkerung und ihre Entwicklung bis zum Dreißigjährigen Krieg, in: Werner Frese (Hrsg.): Geschichte der Stadt Telgte, S. 147-163.

Manfred Wolf: Das 17. Jahrhundert, in: Kohl, Wilhelm (Hg.): Westfälische Geschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, Düsseldorf 1983, S. 539-604.