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Archivale des Monats Juli

Das erkaufte Recht auf Protection
Dienstag, 11. Juli 2023 - 14:03

Archivale des Monats Juli

„[…] Fügen onseren Obrsiten, Obristen Leutenampten, Ritmeisteren, Kapitänen, Officierern, Soldaten zu Pferde undt zu Fuß, hiermit zu wissen, daß wir auff ontertheniges Anhalten Bürgermeister und Rath der Stadt Telgte, […] sambt zugehörigen Familien, Gütern, beweg- und unbeweglichen, wie die Rahmen haben mugen, nichts außgenommen, in onsere protection genommen [haben] […].“

Das Zitat stammt aus dem abgebildeten Schutzbrief von Christian Herzog zu Braunschweig-Lüneburg für die Stadt Telgte vom 26. April 1622. Schutzbriefe wurden aus unterschiedlichen Gründen ausgestellt, z.B. um bestimmte Orte oder Personen durch eine kriegsführende Partei oder feindliche Truppen zu schützen.

Den abgebildeten Schutzbrief erwarb die Stadt Telgte allerdings nicht ganz freiwillig: Der Herzog und junge Söldnerführer Christian, unterstütze den vom Kaiser vertriebenen „Winterkönig“ Friedrich von der Pfalz und brauchte dafür vor allem Geld. Aus diesem Grund zwang er den Städten in Westfalen und auch der Stadt Telgte den Kauf des Schutzbriefes, unter Androhung von Verwüstung, auf. Durch diesen Kauf sicherte sich Telgte gegen die Gefahren der Söldnertruppe ab, denn der Herzog verbot seinen Offizieren, Reitern und Fußsoldaten, die Stadt und ihre Einwohner zu belästigen.

Die Stadt hatte also von dem Herzog Christian erstmal nichts zu befürchten, allerdings wartete bereits die nächste Gefahr in Gestalt des Grafen Ernst von Mansfeld (siehe Archivale des Monats März).

 

Quellen: