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Die belebte Natur der Vergangenheit

Auch wenn die in einem Archiv verwahrten Dokumente grundsätzlich von menschlichen Taten und Schicksalen handeln, begegnen in den Beständen doch hier und da auch Pflanzen und Tiere – und damit sind nicht (nur) Mäuse und deren Fraßspuren an Urkunden, tote Spinnen und Fliegen in Akten oder blühende Schimmelpilze gemeint. Jenseits dieser unerwünschten Vertreter spielen Fauna oder Flora in nicht wenigen archivalischen Quellen auch eine inhaltliche oder zumindest dekorative Rolle.

Die Online-Ausstellung warf im Jahr 2016 als Archivale des Monats Schlaglichter auf "die belebte Natur der Vergangenheit".

Ablass für das Seelenheil

Was haben Pflanzen und Tiere mit einer spätmittelalterlichen Ablassur­kunde zu tun? Auf einer rein formellen Ebene nichts. Der Ablass war von einem Prälat der Kirche bewilligter Nachlass der aus den begangenen Sünden resultierenden Bußstrafen. Und dennoch, wenn man sich die ab dem 14. Jahrhundert im zunehmen­den Maße angefertigten Ablassurkunden anschaut, wird man immer wie­der auf abgebildete Pflanzen und Tiere stoßen...

Was haben Pflanzen und Tiere mit einer spätmittelalterlichen Ablassur­kunde zu tun? Auf einer rein formellen Ebene nichts. Der Ablass war von einem Prälat der Kirche bewilligter Nachlass der aus den begangenen Sünden resultierenden Bußstrafen.

Und dennoch, wenn man sich die ab dem 14. Jahrhundert im zunehmen­den Maße angefertigten Ablassurkunden anschaut, wird man immer wie­der auf abgebildete Pflanzen und Tiere stoßen.

Obwohl sie mit dem Ab­lass in seiner geistlichen bzw. kirchlichen Bedeutung in keinerlei Zusam­menhang standen, wurden sie sehr häufig eingesetzt, sowohl um die Ur­kunde künstlerisch auszuschmücken, als auch um deren Inhalt durch symbolhafte Abbildungen für das breite Publikum zugänglicher zu ma­chen.

In dem vorliegenden Fall handelt es sich um eine am 20. Mai 1503 in Rom von insgesamt 20 Kardinälen ausgestellte Ablassurkunde. Jeder Aussteller stellte dadurch denjenigen Personen einen 100tägigen Nach­lass in Aussicht, die den Marienaltar der Pfarrkirche von Unna an be­stimmten Festtagen besuchten und Almosen spendeten.

Wie die meisten Sammelindulgenzen des Spätmittelalters ist auch dieses Exemplar mit kolorierten Ausschmückungen versehen. Eingerahmt ist der Text des Ablassbriefes von bunten Blumenranken: Zu erkennen sind Maiglöckchen, Akeleien, Schwertlilien und eine Rose, die sowohl als Or­nament als auch als Verkörperungen der Tugenden Mariens stehen, die Im Initial der Urkunde als Himmelskönigin abgebildet ist. Sie sitzt auf dem Thron mit dem Kind auf dem Schoß und der Mondsichel unter den Fü­ßen, während zwei Engel die Krone auf ihren Kopf setzen. Das „O“ um die Mutter Gottes besteht aus grünen Federn, die an diejenigen des Pfaus erinnern, der die Vermittlung des ewigen Lebens symbolisiert.

In der Ecke rechts oben zeigt die Urkunde auch das Wappen des herr­schenden Papstes, in diesem Fall jenes Alexanders IV. (1492-1503) aus dem Haus Borgia. Der Stier als dessen Wappentier ist zwar nur schwer erkennbar, symbolisiert jedoch auf der grünen Wiese Kraft und Frucht­barkeit.

Links von dem Wappen und inmitten der Blumenranken sind schließlich zwei reitende Figuren zu erkennen: ein auf einem Löwen sitzender Jäger, der einen Speer trägt, und eine Schützin, die ihren Bogen spannt.

LAV NRW W, D 701/Urkundenselekt, AB 13

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Tiere gehörten im Mittelalter zum Alltag der Adligen: Einer­seits wurden sie gejagt und dienten als Fleischlieferanten, andererseits fanden sie regelmäßigen Einsatz als Nutztiere in der Landwirtschaft. Zudem waren sie in Sagen und Legenden sowie in Heiligenviten immer wieder präsent....

Tiere gehörten im Mittelalter zum Alltag der Adligen: Einer­seits wurden sie gejagt und dienten als Fleischlieferanten, andererseits fanden sie regelmäßigen Einsatz als Nutztiere in der Landwirtschaft. Zudem waren sie in Sagen und Legenden sowie in Heiligenviten immer wieder präsent.

Da man etlichen Tieren besondere Eigenschaften und Tu­genden zuschrieb, wurden sie außerdem sehr häufig in die Familienwappen übernommen. Vor allem exotische und Fa­beltiere wie Löwen, Drachen, Leoparden, Adler und Bären, die kriegerische Tugenden personifizierten, erfreuten sich großer Beliebtheit.

Auf der gezeigten Nachbildung des Siegels von Balduin von Steinfurt ist mit charakteristischer Halskrümmung ein Schwan zu erkennen. Der Rekurs auf dieses Wappentier war im Adel zwar nicht so häufig, nahm aber gerade im Spätmittelalter signifikant zu. Es symbolisierte u.a. einen ungestörten Le­bensabend, eine gute Seefahrt und verhieß überhaupt Glück. Als Wappentier der Herrschaft Steinfurt ist ein Schwan seit dem 13. Jahrhundert belegt.

Der Siegelführer stammte aus dem Geschlecht der Edelher­ren von Steinfurt und war von 1341 bis 1361 Bischof von Pa­derborn, nachdem er ab 1313 dem Domkapitel in Münster, ab 1318 auch jenem in Paderborn angehört hatte.

LAV NRW W, W 252/Siegelsammlung, Nr.49

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Tiergewimmel am Himmel

Der um 1700 von Georg Christoph Eimmart (1638-1705) angefertigte Kupferstich „Planisphaerium Cae­leste“ zeigt den Sternenhimmel  in stereographischer Projektion, bei der die Himmelskugel  in zwei Kreisen (links für die nördliche, rechts für die südliche Hemi­sphäre) abgebildet wird...

Der um 1700 von Georg Christoph Eimmart (1638-1705) angefertigte Kupferstich „Planisphaerium Cae­leste“ zeigt den Sternenhimmel  in stereographischer Projektion, bei der die Himmelskugel  in zwei Kreisen (links für die nördliche, rechts für die südliche Hemi­sphäre) abgebildet wird.

Die Wurzeln der Sternbilder reichen bis in die Antike zurück und stehen im Zusammenhang mit dem Be­dürfnis der Seefahrer nach Orientierung am nächtli­chen Himmel.

Die heute noch gebräuchlichen zwölf Tierkreiszeichen gehen auf die Babylonier zurück und wurden im anti­ken Griechenland u.a. durch Fabelwesen und mytholo­gische Figuren ergänzt.

Das im vergrößerten Ausschnitt wiedergegebene Sternbild Löwe ist besonders im Frühjahr gut sichtbar.

LAV NRW W, W 051/Kartensammlung A, Nr. 16680

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Geburtstagsgruß mit Vogel

Die Wurzeln des Poesiealbums reichen zurück bis in die Frühe Neuzeit, als es um 1700 in Mode kam, ein Stammbuch anzulegen und Freunde um Eintragung von Namen, Wappen und Wahlsprü­chen zu bitten. Allmählich erweiterte sich das Spektrum der Bei­träge um Widmungen und Zeichnungen, bis schließlich im 19. Jahrhundert vor allem literarische Zirkel dazu übergingen, gegen­seitig Verse und andere Dichtungen in Poesiealben zu hinterlassen...

Die Wurzeln des Poesiealbums reichen zurück bis in die Frühe Neuzeit, als es um 1700 in Mode kam, ein Stammbuch anzulegen und Freunde um Eintragung von Namen, Wappen und Wahlsprü­chen zu bitten. Allmählich erweiterte sich das Spektrum der Bei­träge um Widmungen und Zeichnungen, bis schließlich im 19. Jahrhundert vor allem literarische Zirkel dazu übergingen, gegen­seitig Verse und andere Dichtungen in Poesiealben zu hinterlassen.

Handelte es sich hier noch um einen Brauch unter Erwachsenen, begegnet das Poesiealbum im 20. Jahrhundert vornehmlich bei Kindern und Jugendlichen und wird überwiegend mit Sinnsprüchen und Glanzbildchen bestückt.

Am 26. Juli 1860 trägt Albert von Ledebur in Erfurt das leicht modi­fizierte Gedicht „Zu meinem Geburtstag“ von Friedrich Rückert (1788-1866) in das Album seiner Nichte Marie ein und illustriert diesen Gruß mit einer ornithologischen Szene – obwohl in den Ver­sen an keiner Stelle von einem Vogel die Rede ist. Unsicher ist auch, welche Vogelart gemeint ist; das grau-weiße Gefieder läßt an einen Grauschnäpper denken.

LAV NRW W, U 172/Familie von Ledebur, Nr. 2752

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Start in die Gärtner-Karriere

Am 10. Februar 1749 spricht An-ton Benedikt Haas, Zier- und Lustgärtner des Kurfürsten Cle­mens August von Köln (zugleich Bischof von Münster), seinen Lehrling Johann Theodor Fried­richmann, Sohn des Albert Fried­richmann zu Senden, nach drei­jähriger Lehrzeit frei und stellt darüber diesen Gesellenbrief aus...

Am 10. Februar 1749 spricht An-ton Benedikt Haas, Zier- und Lustgärtner des Kurfürsten Cle­mens August von Köln (zugleich Bischof von Münster), seinen Lehrling Johann Theodor Fried­richmann, Sohn des Albert Fried­richmann zu Senden, nach drei­jähriger Lehrzeit frei und stellt darüber diesen Gesellenbrief aus.

Die reichhaltige Verzierung des Dokuments entspricht zwar den Gebräuchen auch anderer Zünf-te, doch verweisen die abgebil-deten Pflanzen deutlich auf das von Haas vermittelte Handwerk. In dem Bäumchen rechts unten mag eine Bananenstaude zu er-kennen sein, während in den klei-nen Töpfen am unteren Rand Agavenpflanzen zu wachsen scheinen.

LAV NRW W, V 501u/Verein für Geschichte und Altertumskunde Münster, Nr. 1936

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Tierische Nationalklischees in der Kriegspropaganda

Der bereits vor 1914 gegen die „Mittelmächte“ Deutschland und Österreich-Ungarn gegründeten „Triple-Entente“ aus Großbri­tannien, Frankreich und Russ­land hatten sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs weitere Staaten, darunter im April 1917 die USA angeschlossen. Am 8. Januar 1918 schlug der ameri­kanische Präsident Woodrow Wilson in einer Rede vor dem Kongress Rahmenbedingungen für eine künftige Friedensord­nung vor...

Der bereits vor 1914 gegen die „Mittelmächte“ Deutschland und Österreich-Ungarn gegründeten „Triple-Entente“ aus Großbri­tannien, Frankreich und Russ­land hatten sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs weitere Staaten, darunter im April 1917 die USA angeschlossen. Am 8. Januar 1918 schlug der ameri­kanische Präsident Woodrow Wilson in einer Rede vor dem Kongress Rahmenbedingungen für eine künftige Friedensord­nung vor.

Im Zentrum dieses „14 – Punkte – Programms“ standen das Selbstbestim­mungsrecht der Völker und die Gründung eines Völkerbundes.

Das 1918 vermutlich als Re­aktion auf Wilsons Initiative publizierte Plakat des Zeichners F. Klimesch polemisiert gegen die deutschen Kriegsgegner der Entente, indem es deren Kolo­nialgebiete durch gängige nati­onale Stereotype kennzeichnet.

LAV NRW W, W 351/Plakatsammlung, Nr. 331

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Hitlers Hunde

Wie praktisch alle Verbände, Vereine und Organisationen des Deutschen Reiches wurden ab 1933 auch die Hunde­züchter zwangsweise gleichgeschaltet und im „Reichsver­band für das Deutsche Hundewesen“ (RDH) zusammenge­fasst....

Wie praktisch alle Verbände, Vereine und Organisationen des Deutschen Reiches wurden ab 1933 auch die Hunde­züchter zwangsweise gleichgeschaltet und im „Reichsver­band für das Deutsche Hundewesen“ (RDH) zusammenge­fasst.

Dass die Machthaber damit eher weniger Hobby und Freizeit fördern wollten als vielmehr (auch hier) militärische Ziele verfolgten, zeigte sich 1939, als der Verband unter die Dienstaufsicht des Oberkommandos des Heeres, zwei Jahre später dann unter jene der SS gestellt wurde.

Im Juli 1935 jedoch dreht sich noch alles um typische Ver­einsaktivitäten; der spezielle Zeitgeist tritt hier nicht nur in Gestalt des vom Oberpräsidenten gestifteten Preises, son­dern auch durch die offenbar ganz ironiefreie Abkürzung zu Tage, die die „Fachschaft für das Schutz- und Dienstge­brauchshundwesen“ in ihrem Briefkopf gewählt hat.

LAV NRW W, K 001/Oberpräsidium, Nr. 5928

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Ahnenbaum mit Adelsfrucht

In der ständisch geprägten Gesellschaft des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit spielte die Ab­stammung eine wichtige Rolle bei der Vergabe von Ämtern und Posten bzw. der Aufnahme in exklusive Gruppen wie Ritterschaften oder Stiftsgemeinschaf­ten...

In der ständisch geprägten Gesellschaft des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit spielte die Ab­stammung eine wichtige Rolle bei der Vergabe von Ämtern und Posten bzw. der Aufnahme in exklusive Gruppen wie Ritterschaften oder Stiftsgemeinschaf­ten.

Die Ahnenprobe diente als Nachweis der jeweils geforderten adeligen Geburt eines Probanden, die im Beweisverfahren der Probation oder Aufschwörung durch andere Adelige anhand der in der Aufschwö­rungstafel gezeigten Abstammung bestätigt werden musste.

Obwohl es also um die Vorfahren des Probanden ging, wurde für die Visualisierung fast immer ein Stammbaum gewählt, der – jedenfalls als Symbol für organisches Wachstum – eigentlich nur für die Dar­stellung der Nachfahren eines Stammvaters geeignet erscheint.

Während man den Stammbaum in den meisten Fäl­len (wie in der Aufschwörung des Karl Ferdinand von Düngeln von 1777 in der kleinen Abbildung) nur schematisiert andeutete, begegnen gelegentlich auch nahezu naturalistische Baumbilder wie jenes, mit dem einer der Herren von Westerholt um 1650 seine Ah­nen nachweisen ließ, um in die Ritterschaft des Vests Recklinghausen aufgenommen zu werden.

LAV NRW W, W 101/Aufschwörungstafeln, Nr. 569

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Tierischer Wettbewerb auf dem Lande

Nachdem im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts Albrecht Daniel Thaer maßgeblich zur Begründung der deutschen Agrarwissenschaft beigetragen hatte, kam es vielerorts zur Gründung landwirtschaftli­cher Vereine, die durch Publikationen, Vorträge und Ausstellungen das Wissen über praktische Innovationen verbreiten wollten...

Nachdem im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts Albrecht Daniel Thaer maßgeblich zur Begründung der deutschen Agrarwissenschaft beigetragen hatte, kam es vielerorts zur Gründung landwirtschaftli­cher Vereine, die durch Publikationen, Vorträge und Ausstellungen das Wissen über praktische Innovationen verbreiten wollten.

Auf regi­onalen Ausstellungen wurden neue Maschinen gezeigt, alternative Anbaumethoden vorgestellt und Wettbewerbe zur Viehzucht veran­staltet.

Ab 1885 wurden diese Bestrebungen durch die am 11. Dezember in Berlin gegründete Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) ge­bündelt und verstärkt. Zentraler Bestandteil der seit 1887 durchge­führten Wanderausstellungen war die Tierschau, zu der nur deutsche Züchter zugelassen waren, um die Unabhängigkeit vom Ausland zu stärken. Waren zu Beginn nur Pferde, Rinder, Schweine und Schafe vertreten, nahmen später auch Ziegen, Geflügel, Kaninchen und sogar Fische teil. Am Rande sei erwähnt, dass anfängliche logistische Probleme bei der Versorgung der Tiere mit Futter und Wasser bzw. bei der Entsorgung des Dungs rasch überwunden wurden.

LAV NRW W, W 351/Plakatsammlung, Nr.1583

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Bäume als Zeugen vor Gericht

Zu den Streitgegenständen, mit denen sich das 1495 gegründete Reichskammerge­richt häufig zu befassen hatte, gehörten Grenzkonflikte zwischen Territorialherren...

Zu den Streitgegenständen, mit denen sich das 1495 gegründete Reichskammerge­richt häufig zu befassen hatte, gehörten Grenzkonflikte zwischen Territorialherren.

Um 1720 beschäftigte sich ein Prozess zwischen dem Grafen von Bentheim-Teck­lenburg und dem Fürstbischof von Münster mit dem Grenzverlauf in der südlich von Gildehaus und Bentheim gelegenen Mark Brechte, in der (wie im mittleren Teil der Karte zu sehen) umfangreich Torf abgebaut wurde.

Zur Definition der Grenze zog man auch markante Teile der Flora heran, nämlich einen krausen und einen abgehauenen Baum sowie ein aus drei Bäumen bestehen­des Wäldchen am Hellehorns-Bach (s. vergrößerten Ausschnitt).

LAV NRW W, W 051/Kartensammlung A, Nr. 87

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Adel durch die Blume

Die Anforderungen an den Nachweis der adeligen Ab­stammung, der in der Frühen Neuzeit für den Eintritt in viele Korporationen gefordert wurde, waren zunächst noch nicht sehr streng und orientierten sich eher am guten Leumund des Probanden und seiner Zeugen als an schriftlichen Belegen...

Die Anforderungen an den Nachweis der adeligen Ab­stammung, der in der Frühen Neuzeit für den Eintritt in viele Korporationen gefordert wurde, waren zunächst noch nicht sehr streng und orientierten sich eher am guten Leumund des Probanden und seiner Zeugen als an schriftlichen Belegen.

Während im 18. Jahrhundert oft 4 oder auch 5 Generationen adeliger Vorfahren lü­ckenlos und individuell mittels eines Stammbaums auf­geschworen werden mussten (vgl. Archivale des Mo­nats August, Beispiel von 1777), begnügte man sich bis ins 17. Jahrhundert hinein oft sowohl mit den Wappen der ältesten geforderten Generation als auch mit den Familiennamen der entsprechenden Ahnen. Daher wählte man auch eher selten die später vorherrschende Baumform (vgl. Archivale des Monats August, Auf­schwörung Westerholt von 1650), sondern ordnete die Familienwappen in zwei Kolumnen an.

Die Aufschwörung der Dorothea Catharina von Steding für den Eintritt in das Stift St. Marien in Minden von 1686 zeigt die Wappen der acht Ururgroßväter links, jene der acht Ururgroßmütter rechts, genügt also einer so genannten 16er-Probe.

Der in der Mitte platzierte Blumenstrauß fungiert dabei als dekorative Ausschmückung, soll aber wohl auch Wachstum und Vergänglichkeit symbolisieren.

LAV NRW W, W 101/Aufschwörungstafeln, Nr. 1198

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Bewahrung der Schöpfung

Im „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“ (Con­vention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, kurz CITES), haben sich seit der Erstunterzeichnung 1973 derzeit 182 Staaten zusammen­geschlossen, um etwa 30000 Pflanzen- und 5600 Tierarten zu schützen. Ausfuhr und Handel werden je nach Gefähr­dungsgrad mehr oder weniger strikt reglementiert oder gänzlich verboten...

Im „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“ (Con­vention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, kurz CITES), haben sich seit der Erstunterzeichnung 1973 derzeit 182 Staaten zusammen­geschlossen, um etwa 30000 Pflanzen- und 5600 Tierarten zu schützen. Ausfuhr und Handel werden je nach Gefähr­dungsgrad mehr oder weniger strikt reglementiert oder gänzlich verboten.

 

Der Elfenbeinhandel hat in vielen Ländern Nordafrikas Elefanten längst ausgerottet. Nach vielen vergeblichen Versuchen, einen kontrollierten legalen Handel zu etablie­ren, verbot das Washingtoner Artenschutzübereinkommen erst 1989 den internationalen Handel. Die damals bedeu­tendsten Absatzmärkte in Europa und den USA brachen zusammen, nachdem die Elfenbeinpreise stark gesunken waren. Die Wilderei hat jedoch ein blutiges Comeback er­lebt, seit der Elfenbeinhandel vor einigen Jahren wieder liberalisiert wurde und die Nachfrage insbesondere in Asien stark angestiegen ist.

 

Der World Wildlife Fund WWF hat sich schon seit seiner Gründung intensiv für den Schutz von Elefanten eingesetzt und ihn deshalb ins Zentrum dieser Ausstellung in Biller­beck gerückt.

LAV NRW W, W 351/Plakatsammlung, Nr. 2893

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