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Gestapo-Personenakten

Zeitraum: 1933-1945

Ämter: Geheime Staatspolizei - Staatspolizei(leit)stelle Düsseldorf 

Rechercheansätze: 71.644 Einheiten; 1.700 Kartons (unvollständige Überlieferung durch Bombenkrieg, Vernichtung und Nachkriegsverluste; größte, erhalten gebliebene Überlieferung der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Deutschland)

Schutzfrist: Sachakten – 30 Jahren nach Aktenschluss; personenbezogenes Schriftgut – 10 Jahre nach dem Tod oder 100 Jahre nach der Geburt der betroffenen Personen, falls unbekannt 60 Jahre nach Entstehung der Akte (§ 7, Abs. 1 Archivgesetz NRW(↗))

Die Gestapo-Personenakten enthalten Unterlagen über Personen, deren Überwachung und/oder Sanktionierung im Aufgabenbereich der Geheimen Staatspolizei während der Zeit des Nationalsozialismus lag. 

Die Gestapoakten der Gestapo(leit)stelle Düsseldorf im Landesarchiv NRW sind die größte, erhalten gebliebene Überlieferung der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Deutschland. Die Gestapo(leit)stelle Düsseldorf war zuständig für staatspolizeiliche Überwachung und Maßnahmen im Regierungsbezirk Düsseldorf mit den Außendienststellen Duisburg, Essen, Hamborn, Krefeld, Mülheim/Ruhr, Mönchengladbach, Oberhausen, Remscheid, Solingen, Velbert, Wuppertal sowie den Grenzpolizeikommissariaten in Emmerich, Kaldenkirchen und Kleve, ferner mit nachgeordneten Dienststellen als Hilfsorganen u. a. Amt Breyell als Ortspolizeibehörde, Amt Goch und Asperden als Ortspolizeibehörde, Amt Lobberich als Ortspolizeibehörde, Amt Marienbaum als Ortspolizeibehörde.

Die Personen-Einzelfallakten enthalten in der Regel Personalbogen, Vernehmungsniederschriften, Einlieferungs- bzw. Entlassungsanzeigen, Korrespondenz, Gerichtsurteile, Schutzhaftbefehle, auch Flug- und Druckschriften, Zeitungsausschnitte.

Für die Provenienzrecherche können die Akten Listen enthalten, die auf entzogene Kulturgüter aus jüdischem Besitz hinweisen und zur Klärung von Wiedergutmachungen helfen.

Weiterführende Informationen

Julia Lederle, Gestapo-Personenakten, in: Unbekannte Quellen: „Massenakten“ des 20. Jahrhunderts. Untersuchungen seriellen Schriftguts aus normierten Verwaltungsverfahren, Band 2, im Auftrag des Landesarchivs hrsg. von Jens Heckl (Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 43), Düsseldorf 2012, S. 85-96.

 

Downloads zum Thema

Personalfragebogen

Jeder Gestapoakte ist ein formalisierter Personalbogen vorangestellt. Dieser enthält Daten zur Person und unter dem Punkt „Stichwortartige Darstellung des politischen Lebenslaufes“ Informationen zu vorherigen oder gegenwärtigen gerichtlichen Verfahren oder sonstigen für die Gestapo „auffälligen“ Verhaltens. Einige Personalbögen enthalten zudem unter „Lichtbilder“ Fotos, die von der Gestapo von den Betroffenen angefertigt wurden.

Schreiben der Reichskammer und Vernehmung

Zur Aufgabe der Gestapo gehörte die Überwachung und Überprüfung von Gegnern des Nationalsozialismus. Diese Aufgabe kam sie u.a. nach Hinweisen aus der Bevölkerung oder aber auch amtlichen Stellen nach. Hier wies die Reichskulturkammer die Gestapoleitstelle in Düsseldorf an, die Tätigkeit des aus der Reichkammer ausgeschlossenen Kunsthändlers August Kleucker zu überwachen.

Vernehmung

Weiterhin sammelte die Gestapo Informationen über die betroffene Person. Somit enthalten die Gestapoakten neben Verhören der Person und des Umfeldes  auch Auskünfte anderer (Dienst-)Stellen und Schriftwechsel mit privaten sowie amtlichen Stellen sowie Informationen zu Hausdurchsuchungen und zur Post- und Telefonüberwachung allgemein.

Ermittlungsbericht

Die Akten enthalten zudem regelmäßig zusammenfassende Vermerke und Berichte der Gestapobeamten zum Sachverhalt.

Anschreiben und Auszug Gemäldeliste

Gemälde- bzw. Kulturgutliste, die August Kleucker für die Gestapo Düsseldorf und die Reichskammer für bildende Künste anfertigen und übersenden musste.