Das Testament ist eine einseitige, formbedürftige und widerrufbare Erklärung des letzten Willens des Erblassers, durch den Eigentum von einer Person auf eine andere übertragen werden soll. Der Erblasser legt dadurch die Rechtsnachfolge über sein Vermögen fest. Eine letztwillige Verfügung kann daneben in Form eines Erbvertrags als zweiseitiges Rechtsgeschäft errichtet werden.

Die Akten enthalten alle Urkunden und Schriftstücke über die Errichtung, die Verwahrung, die Eröffnung oder die Rückgabe eines Testaments oder Erbvertrags sowie in den überwiegenden Fällen das Testament und den Erbvertrag selbst. Enthalten sind Auszüge aus dem Sterberegister und Sterbeurkunden, die den Tod des Erblassers nachweisen, ebenso Geburtsurkunden als Abstammungsnachweise für Erblasser und Erben, ggf. auch Listen potentieller Erben und „Stammbäume“ oder mehrere Testamente eines Erblassers. Das Testament und der Erbvertrag enthalten Anordnungen zur Erbeinsetzung, zur Enterbung, zur Bestimmung von Ersatzerben und Vor- und Nacherben. Des Weiteren können Anordnungen über die Aussetzung von Vermächtnissen, Teilungsanordnungen, die Testamentsvollstreckung, Auflagen usw. getroffen werden. Angaben zu vererbtem Grundbesitz ermöglichen Bezüge zu Grundakten und Grundbüchern.

Für die Provenienzforschung bieten Testamente und Erbverträge Hinweise zu Besitzverhältnissen und dienen der Rekonstruktion von Familienkonstellationen und Erbberechtigten.

Weiterführende Informationen

Kathrin Mileta, Verfügungen von Todes wegen – Testamente und Erbverträge im 19. und 20. Jahrhundert, in: Unbekannte Quellen: „Massenakten“ des 20. Jahrhunderts. Untersuchungen seriellen Schriftguts aus normierten Verwaltungsverfahren, Band 4, im Auftrag des Landesarchivs hrsg. von Jens Heckl (Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 75), Düsseldorf 2019, S. 87-98.