Im Rahmen der aktuellen Ausstellung lädt das Landesarchiv NRW zu einem Vortrag von Götz Aly ein.

Nicht nur in Deutschland wurde das Thema lange Zeit mit Erfolg unterdrückt. Erst seit knapp 20 Jahren wird die Frage der „Arisierung“ von Kunstwerken oder von Möbelstücken aus dem vormaligen Besitz von Juden in Deutschland intensiv bearbeitet. Die sehr unterschiedlichen Formen der Enteignung, wie unfaire Tauschgeschäfte in den Kolonien, „freiwillige“ Arisierung unter großem äußern Druck, brutal oder monetär getarnter Raub und anschließender Weiterverkauf der Beutestücke führen häufig zu schwieriger Beweisführung und zu Streit. Aus diesem Grund ist eine sorgfältige Erschließung und kenntnisreiche Benutzung der in öffentlichen und privaten Archiven verwahrten Dokumente nötig. Wichtig hierbei ist zudem die genaue Analyse der jeweiligen politischen Rahmenbedingungen, aber auch die Fähigkeit, alte Handschriften lesen zu können. Götz Aly stellt an Beispielen die verschiedenartigen Probleme und die (nicht immer gegebenen) Möglichkeiten zur Überwindung solcher Probleme dar. Dabei geht er auf Arisierungsprofiteuren in seinem Freundeskreis, aus den ethnologischen Sammlungen in Berlin und Köln, „Arisierungen“ in Paris und Wien und die Versteigerungen „nicht-arischen Eigentums“ in wohl allen deutschen Städten ein.

Vor dem Vortrag besteht die Möglichkeit, das Landesarchiv in einer halbstündigen Führung kennen zu lernen. Treffpunkt ist um 17.15 Uhr im Foyer. Die Teilnahme ist kostenlos.

Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung "Hinter den Bildern. Spurensuche im Archiv" statt. Weitere Informationen zur Ausstellung und Veranstaltungsreihe finden Sie hier.