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Hippies, Missionare oder Sekte?

Hippies, Missionare oder Sekte?
Freitag, 30. Oktober 2020 - 10:50

Hippies, Missionare oder Sekte? (LAV NRW W: Archivale des Monats)

Auf dem Höhepunkt der Hippie-Bewegung in Kalifornien begann 1968 der aus einem christlich-evangelikal geprägten Elternhaus stammende David Berg (1919-1994), Jugendliche aus der Subkultur in Huntington Beach südlich von Los Angeles zu missionieren. Die rasch anwachsende Anhän­gerschaft organisierte Berg hierarchisch unter dem Namen „Kinder Gottes“, an deren Spitze er selbst mit dem Beinamen Mose als „König und Prophet“ fungierte.

Die christlich-chiliastische Botschaft und der missionarische Anspruch wur­den in der öffentlichen Wahrnehmung bald von den sexuellen Methoden bei der Rekrutierung neuer Mitglieder und von den promiskuitiven, teils wohl auch pädophilen Umgangsformen in den Wohngemeinschaften („Ko­lonien“) der Gruppe verdrängt. Nicht zuletzt angesichts drohender Ge­richtsverfahren löste Berg die „Kinder Gottes“ 1978 auf, gründete jedoch umgehend unter dem Namen „Familie der Liebe“ eine neue Vereinigung mit ähnlichen Zielen, die bis in die Gegenwart als „Die internationale Fami­lie“ aktiv ist.

Seit Mitte der 1970er Jahre übte Berg die spirituelle Leitung der „Kinder Gottes“ u.a. mittels der „Mo-Briefe“ aus, die seine aktuellen Ansichten und Weissagungen, aber auch konkrete Verhaltensregeln teilweise mit Comic-Illustrationen kommunizierten. In der gezeigten Ausgabe von 1974 ver­dammt „Mose David“ das urban-entfremdete Leben in Großstädten und fordert seine Jünger auf, in den „himmlischen Heimen“ dörflicher Gemein­schaft und vorzugsweise mit Selbstversorgung zu leben.

LAV NRW W, W 401/Druckschriftensammlung, Nr. 538

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