August: Krieg auf Pump
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) stellte die Kontrahenten nicht nur vor große politische, soziale und humanitäre Herausforderungen, sondern musste auch finanziert werden. Dazu bedienten sich die Kriegsparteien unterschiedlicher Instrumente. Während Großbritannien und Frankreich zumindest einen Teil der Kosten durch Steuern zu finanzieren versuchten und zudem durch Kredite aus den USA unterstützt wurden, verzichtete das Deutsche Reich trotz der ungeheuren finanziellen Belastungen auf Steuererhebungen und spekulierte auf eine nachträgliche Kriegsfinanzierung durch künftige Reparationen der dann besiegten Kriegsgegner.
Das bis dahin benötigte Geld sollte einstweilen in Form von Kriegsanleihen durch die Bevölkerung vorgestreckt werden. Getragen von der anfänglichen Kriegsbegeisterung wurden diese Anleihen zunächst auch ausgiebig gezeichnet, doch ließ die Bereitschaft zu derartigen Investitionen mit zunehmender Dauer des Krieges deutlich nach. Mit Werbe- und Propagandaplakaten wie den beiden gezeigten Stücken appellierte die Reichsregierung an den Patriotismus und konnte so in den Jahren zwischen 1914 und 1918 mit neun derartiger Kriegsanleihen insgesamt 98 Milliarden Mark einnehmen. Da die Rückzahlungen in der Inflation der 1920er Jahre zunehmend entwertet wurden, verloren die Zeichner der Anleihen ihr Kapital fast vollständig.
LAV NRW W, W 351/Plakatsammlung, Nr. 5 und V 115/Nachlass Otto Wolle, Nr. 13