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Krieg auf Pump

Montag, 31. Juli 2023 - 12:46

August: Krieg auf Pump

Der Erste Weltkrieg (1914-1918) stellte die Kontra­henten nicht nur vor große politische, soziale und humanitäre Herausforderungen, sondern musste auch finanziert werden. Dazu bedienten sich die Kriegsparteien unterschiedlicher Instrumente. Wäh­rend Großbritannien und Frankreich zumindest ei­nen Teil der Kosten durch Steuern zu finanzieren versuchten und zudem durch Kredite aus den USA unterstützt wurden, verzichtete das Deutsche Reich trotz der ungeheuren finanziellen Belastungen auf Steuererhebungen und spekulierte auf eine nach­trägliche Kriegsfinanzierung durch künftige Reparationen der dann besiegten Kriegsgegner.

Das bis dahin benötigte Geld sollte einstweilen in Form von Kriegsanleihen durch die Bevölkerung vorgestreckt werden. Getragen von der anfängli­chen Kriegsbegeisterung wurden diese Anleihen zunächst auch ausgiebig gezeichnet, doch ließ die Bereitschaft zu derartigen Investitionen mit zuneh­mender Dauer des Krieges deutlich nach. Mit Werbe- und Propagandaplakaten wie den beiden ge­zeigten Stücken appellierte die Reichsregierung an den Patriotismus und konnte so in den Jahren zwi­schen 1914 und 1918 mit neun derartiger Kriegsan­leihen insgesamt 98 Milliarden Mark einnehmen. Da die Rückzahlungen in der Inflation der 1920er Jahre zunehmend entwertet wurden, verloren die Zeichner der Anleihen ihr Kapital fast vollständig.

LAV NRW W, W 351/Plakatsammlung, Nr. 5 und V 115/Nachlass Otto Wolle, Nr. 13

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