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Bäuerliche Arbeit in der politischen Propaganda

Montag, 4. Oktober 2021 - 09:15

Oktober: Bäuerliche Arbeit in der politischen Propaganda

Das Plakat stammt aus dem Bundestagswahlkampf des Jahres 1953 – also aus einer Zeit, als beide erwähnten Parteien inhaltlich-programmatisch ganz anders zu verorten waren als heute.

Die 1948 aus dem Zusammenschluss der liberalen Landesverbände der Westzonen gegründete FDP war in den Anfangsjahren der Bun­desrepublik stark nationalkonservativ ausgerichtet und trat etwa für das sofortige Ende der Entnazifizierung ein - folgerichtig wurden ihre Abgeordneten im Bundestag am rechten Rand des Plenums plat­ziert. Neben anderen Landesverbänden wies vor allem die NRW-FDP einen hohen Anteil alter Nationalsozialisten auf, unter denen sich unter Führung Werner Naumanns, des ehemaligen persönli­chen Referenten von Joseph Goebbels, der so genannte „Gauleiter-Kreis“ bildete und  den Landesverband zu unterwandern versuchte, bis die Briten den Geheimbund Anfang 1953 durch Verhaftungen auflösten.

Demgegenüber begann in der SPD, die 1875 aus dem Zusammen­schluss von Allgemeinem Deutschen Arbeiterverein und Sozialde­mokratischer Arbeiterpartei entstanden war, zu Beginn der 1950er Jahre eine inhaltliche Neuorientierung, da die noch stark marxis­tisch-sozialistische Ausrichtung, wie sie im gültigen Heidelberger Programm von 1925 verankert war, offenkundig weder zeitgemäß noch mehrheitsfähig war. Den Wandel von der sozialistischen Arbei­terpartei zur modernen Volkspartei vollzog die SPD schließlich 1959 mit dem Godesberger Programm, nachdem der Parteivorsitzende Erich Ollenhauer (1901-1963) als Kanzlerkandidat zweimal klar ge­gen Konrad Adenauer verloren hatte.

LAV NRW W, W 351 / Plakatsammlung, Nr. 109.

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